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Fremdenhasser
sehen stets
die Rote Karte

Arminia zeigt Nelson-Mandela-Film

Von Matthias Meyer zur Heyde und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). Der DSC Arminia hat rassistischem Gedankengut die Rote Karte gezeigt: 130 Jugendliche, darunter fast 100 Nachwuchskicker sahen gestern im »Lichtwerk«-Kino den brandneuen Nelson-Mandela-Film »Good-bye Bafana«.

Die internationale Großproduktion beruht auf den Erinnerungen eines Gefängniswärters, der sich in Gesprächen mit dem südafrikanischen Freiheitshelden vom Rassisten zum verständnisvollen Befürworter der Belange der Schwarzen wandelt. »Auch wenn der Fußball unterschiedliche Kulturen zusammenführt, so gibt es doch immer wieder Anlass, solche Aktionen mit Jugendlichen durchzuführen«, sagte Arminias Fanbeauftragter Christian Venghaus.
Das findet auch Marcel Ndjeng. Der 24-jährige DSC-Profi der zweiten Mannschaft, dessen Vater aus Kamerun stammt, kennt fremdenfeindliche Attacken. »Ich bin bei Spielen in Köln und Paderborn bespuckt worden - hier in Bielefeld allerdings lässt man mich in Ruhe.« Der Offensivmann vom rechten Flügel wurde vor dem Film von den Jugendlichen natürlich stark belagert.
»Mandela ist nicht nur bei den Südafrikaners, sondern auf dem gesamten Kontinent eine Symbolfigur - kein Wunder angesichts dessen, was er für die Schwarzen geleistet hat«, meint Ndjeng. »Ungefähr so wie Gandhi in Indien.« Bei den Jugendlichen allerdings ist der Langzeithäftling von Robben Island (1990 freigelassen) nicht automatisch bekannt - die jungen Kicker müssen sich erst sachkundig machen.
Andere Gäste sind besser informiert: Der DSC, das »Welthaus« und der Berliner X-(Film-)Verleih haben unter anderem die Theatergruppe des Gymnasiums Schloß Holte-Stukenbrock eingeladen, die sich dem Thema über Anne Frank, also über den NS-Rassismus genähert haben. »Man beobachtet leider immer wieder, wie Fremdenhass über Generationen weitergegeben wird«, sagt Ndjeng, der unter anderem an einem Projekt der Theodor-Heuss-Realschule für Toleranz und Völkerverständigung beteiligt war.
Bevor der Film anlief, stellten Venghaus und Signe Friedreich vom DSC-Marketing weitere Aktionen des Vereins vor. »Schon die Kleinsten, die ÝArminisÜ, treffen sich mit Profis, die von ihrer fernen Heimat und fremden Kulturen erzählen«, sagt Signe Friedreich. »Die ÝArminisÜ fahren auch zum Auswärtsspiel nach Wolfsburg mit, um dem Rassismus die Rote Karte zu zeigen.«
Film ab! Und was heißt nun »Bafana«? Klar: Freundschaft!

Artikel vom 12.04.2007