14.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Wir sind mit dem Radl da
Der Fahrradtourismus ist für viele Regionen ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor
Der Fahrradtourismus hat 2006 sein hohes Niveau halten können: 44,7 Prozent der Deutschen (21,72 Millionen) nutzten ihren Drahtesel im Urlaub.
Was die Zukunft bringt, ist jedoch unsicher. Nur 2,2 Millionen Bundesbürger (3,4 Prozent) planen nach einer Analyse des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in den nächsten drei Jahren »ziemlich sicher« eine Radreise. Der Trend scheint zu mehreren Kurzurlauben zu gehen.
Der Radtourismus stellte 2006 mit geschätzten fünf Milliarden Euro Umsatz einen beträchtlichen Wirtschaftsfaktor dar. So haben etwa 80 Prozent der vom ADFC Befragten im vergangenen Jahr mehr als 500 Euro für die von ihnen getätigten Radreisen und Kurzurlaube ausgegeben. Bei 51,3 Prozent der Radreisenden waren es sogar deutlich mehr als 1000 Euro. Durchschnittlich wurden für eine Radreise demnach 1169ÊEuro ausgegeben.
Bei einer umfassenden Erhebung unter ADFC-Mitgliedern und Nutzern des Kataloges »Deutschland per Rad entdecken« wurde Mecklenburg-Vorpommern zum beliebtesten deutschen regionalen Radreiseziel gekürt, vor Bayern und der Bodensee-Region. Das Spitzenfeld der beliebtesten inländischen Radfernwege wird wie schon im Vorjahr von Elbe-, Donau- und Weser-Radweg angeführt, gefolgt von den Routen an Altmühl und Main. Von den im vergangenen Jahr befahrenen Radfernwegen erhielt der Altmühltal-Radweg mit der Note 1,8 die beste Bewertung.
Einzelne deutsche Regionen verzeichnen einen spürbaren Anstieg des Fahrradtourismus. So nutzen in Schleswig-Holstein inzwischen 57ÊProzent der Urlauber das Fahrrad. Im Münsterland konnte alleine die Rad-Pauschale »Auf Sand gebaut« mit 700 Übernachtungen einen Umsatz von 44 000 Euro generieren. Die Nutzung der 600 Mieträder des Systems »Oberlausitz per Rad« stieg 2006 um 22ÊProzent.
Der österreichische Teil des Donauradwegs ist mit großem Abstand beliebtester Radfernweg im Ausland und verweist den Tauern- sowie den Inntalradweg auf die Plätze zwei und drei.
Auch Busreiseveranstalter stellen sich zunehmend auf den Fahrradtourismus ein. Mit speziellen Fahrradanhängern und besonderen Pauschalangeboten erreichten sie 2006 deutliche Zuwachsraten.
Die Fahrradbeförderung bei der Deutschen Bahn AG geht allerdings kontinuierlich zurück. 2006 wurden 253 000 Räder befördert (2005: 265 000; 2004 und 2003 je etwa 270 000). Durch die kontinuierliche Umwandlung von InterCity- zu ICE-Verbindungen wird die Fahrradmitnahme zunehmend erschwert. Viele Destinationen sind bereits jetzt für Fahrradtouristen nicht mehr erreichbar. Die DB verweigert die Fahrradmitnahme im ICE weiterhin hartnäckig.

Artikel vom 14.04.2007