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Heine soll die
Hertha aus dem
Keller führen

Götz muss gehen und kassiert

Berlin (dpa). Nach der teuren Scheidung von Falko Götz soll ein guter alter Bekannter der ganz stark schwächelnden Dame Hertha BSC im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga Dampf machen.
Auch in der Kritik: Manager Dieter Hoeneß. Foto: dpa

Von der dritten Trainer-Ehe mit Karsten Heine erhoffen sich die Berliner nach acht sieglosen Punktspielen unter Götz die notwendigen Zähler in den abschließenden sechs Partien. Dass sich die finanzschwachen Herthaner die Trennung vom vertraglich bis 2008 gebundenen Götz angeblich eine Million Euro kosten lassen, wollte Dieter Hoeneß gestern nicht bestätigen.
Der Hertha-Manager präsentierte Heine, den bisherigen Trainer der Regionalliga-Mannschaft, als Interimslösung mit der Aussicht auf eine Weiterbeschäftigung über das Saisonende hinaus. Dem 52-Jährigen steht als neuer Assistent Sven Kretschmer zur Seite, nachdem beim zehnten vorzeitigen Trainerwechsel der laufenden Saison auch der bisherige Assistent Andreas Thom gehen musste.
»Ich glaube, die Mannschaft sehr gut zu kennen. Ziel kann es nur sein, schnellstmöglich an die Hinrunde anzuknüpfen. Da wurden tolle Leistungen gezeigt«, sagte Heine, der viele junge Profis schon im abstiegsbedrohten Regionalliga-Team betreut hat. »Er ist der ideale Mann. Er braucht keine Eingewöhnungszeit«, betonte Hoeneß. Mit anderen Trainern sei nicht gesprochen worden.
Bei nur noch fünf Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze misst Heine dem Spiel am Samstag in Bochum große Bedeutung zu: »Wir dürfen nicht in eine Situation kommen, wo es ernst wird.«
Heine brachte bereits im Juni 1991 als damals vierter Trainer der laufenden Saison eine Spielzeit bei Hertha zu Ende. Der Abstieg war nicht mehr zu verhindern. In der 2. Bundesliga fungierte er von März 1994 bis Ende 1995 als Chefcoach, ehe Jürgen Röber übernahm und die Berliner in die Eliteklasse und die Champions League führte.
Götz übernahm die Verantwortung für den sportlichen Niedergang und wünschte Heine viel Glück. »Wenn eine Mannschaft acht Spiele in Folge ohne Erfolgserlebnis geblieben ist, dann sind personelle Konsequenzen meist unausweichlich. In diesem Fall hat es mich getroffen«, erklärte der 45-Jährige auf seiner Homepage (www.falkogoetz.de) und betonte, er werde »diesem großartigen Verein« weiter verbunden bleiben.
Anders als vor einem Jahr, als Götz eine Serie von 13 sieglosen Pflichtspielen noch überstanden hatte, entschied sich die Clubführung nach der schwachen Vorstellung beim 1:1 gegen Arminia Bielefeld für eine Trennung und zog die Konsequenz aus der schlechtesten Rückrunden-Bilanz aller 18 Erstligisten. Zudem schien das Verhältnis zwischen Götz und seinen Spielern zerrüttet.
»Die Chemie mit dem Trainer war nicht hundertprozentig intakt. Ich erwarte, dass die Mannschaft kein Alibi mehr hat und ihr Potenzial ausschöpft«, sagte Hoeneß zur Maßnahme, über die er Götz und Thom bereits am Ostermontag informiert hatte. Die Profis wurden am Dienstagmorgen unterrichtet. »Arne Friedrich ist spontan gekommen und hat gesagt, er hält die Entscheidung für richtig«, berichtete Hoeneß, der allerdings inzwischen selbst immer mehr in der Kritik steht.

Artikel vom 11.04.2007