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Alte, junge Volksweisheit

»Wenn man aus dem Zoo kommt, sieht man die Menschen mit anderen Augen.«

Leitartikel
Kühle Köpfe schütteln sich

Was für
klimawirre
Zeiten!


Von Rolf Dressler
Für einige kurze Jahre - so ungefähr von 2003 bis 2006 - hatte die medienmächtige Front der Untergangspropheten wenigstens einen kleinen Gang zurückgeschaltet. Jetzt aber, anno 2007, ist sie wieder voll da.
»Erderwärmung« und »Klimawandel« und, das war gestern. Heute wird der Menschheit erneut eine, nein, »die« Welt-Klimakatastrophe vorhergesagt.
UN-Klimarat heißt das Neuzeit- Orakel von New York, das mit dem Mythos des griechischen Delphi von dermaleinst so gar nichts mehr gemein hat.
Pseudo-Experten und besessene Partei-Trompeter überschlagen sich. Und leider palavern sogar auch Politiker ganz oben in der Spitze teils lächerlich laienhaft durcheinander.
In spätestens 15 Jahren werde es sowieso unumkehrbar zu spät sein, hört man die einen finster unken. Doch woher nehmen diese Leute ihre vorgebliche Gewissheit? Nur noch 15 Jahre also? Und was droht uns nach 2022?
Plötzlich aber kommt schon wieder ein anderer um die Ecke und erklärt im Brustton gespielter Überzeugung, auch in den nächsten 50 bis 100 Jahren könne man noch umsteuern und den Temperaturanstieg bremsen. Dann will jemand von jetzt auf gleich die herkömmlichen Glühbirnen verbieten; auch sollten speziell wir Deutschen, bitteschön, das kerosinträchtige Düsenfliegen, insbesondere dasjenige zum Zwecke des reinen Urlaubs- und Ferienvergnügens, drastisch einschränken; und als ganz 'was Extra-Schlimmes haben politisch Tätige aller Farben die Neid- und Buhmann-Gruppe der extra-klimabösen Geländewagen-Besitzer ins Visier genommen.
Speziell nun plötzlich auch wieder den Diesel, den privat genutzten wohlgemerkt, den man dem Autofahrer-Volk zwei Jahrzehnte lang als das umweltfreundliche Non-plus-ultra (Besser geht's nicht) gepriesen hatte.
Besonders listig, aber überhaupt nicht lustig wird es obendrein immer dann, wenn Parteibosse und sogar regierende Häupter wie nebenbei einfließen lassen, dass sie gar kein eigenes Auto fahren - kein Wort aber über ihren PS- und schadstoffstarken Rund-um-die-Uhr-Dienstwagen.
Eines stößt den noch verbliebenen nüchtern-kühlen Köpfen besonders unangenehm auf: Je nach Propaganda-Bedarf benennen die Klima-Laut-Sprecher abwechselnd die Autoabgase oder die Düsenjets am Himmel oder die Industrie oder die Privathaushalte oder - Achtung! - die Kohlekraftwerke als »den Klimakiller Nummer 1«.
Unverdrossen jedoch drängen Schwarze und Rote auf den Bau von Dutzenden brandneuer zwar schadstoffärmerer, aber mitnichten sauberer Kohlemeiler. Übrigens, was ist eigentlich mit den gewaltigen Abgasmengen der ungezählten Schiffsmotoren? Werden bald schon die ersten Häfen für Ozeanriesen gesperrt? Selbst der Schreckensruf »Leute, bucht keine Kreuzfahrten mehr!« ist vorstellbar in diesen klimawirren Zeiten. Nichts scheint unmöglich.
Merke dazu: Hysterie = ohne Gewähr.

Artikel vom 13.04.2007