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Direct Group kauft Bookspan ganz

Von Bernhard Hertlein
New York/Gütersloh (WB). Die Direct Group, ein Unternehmen der Bertelsmann AG, stärkt ihr größtenteils online geführtes Clubgeschäft in den USA. Vom Medienkonzern Time Warner übernahmen die Gütersloher die restlichen 50 Prozent an den Bookspan-Buchclubs.

Einem Bericht des »Wall Street Journal« zufolge, hat die Direct Group für den Kauf 150 Millionen US-Dollar bezahlt. Bookspan, seit dem Jahr 2000 als Joint venture von Bertelsmann und Time Warner geführt, zählt in den USA sowie Kanada 40 Buchclubs mit insgesamt acht Millionen Mitgliedern. Das Unternehmen wird nun mit BMG Columbia House, dem mit 12 bis 13 Millionen Kunden größten US-Direktvertrieb für Musik-CDs und Film-DVDs, zusammengeführt. Über das Angebot informiert werden die Kunden via Internet und durch Kataloge.
BMG Columbia House, das seinen Hauptsitz in New York hat, beschäftigt etwa 1000, Bookspan gut 2000 Mitarbeiter. Damit ist die Direct Group nach der vollständigen Übernahme nun der größte US-amerikanische Direktanbieter für Bücher, Musik und Filme. Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Ewald Walgenbach, hat kürzlich auf der Bilanzpressekonferenz des Bertelsmann-Konzerns den Anteil der US-Geschäfts an den 2,7 (Vorjahr: 2,4) Milliarden Euro Umsatz der Direct Group mit 37 Prozent angegeben.
Bookspan erzielte 2006 etwa 700 Millionen US-Dollar Umsatz. BMG Columbia House kam auf 1,5 Milliarden Dollar. Bookspan betreibt in Nordamerika 40 Buchclubs; darunter sind der Doubleday Book Club, Literary Guild und den Book-of-the-Month-Club. »Durch die Kombination von BMG Columbia House und Bookspan erschließen wir uns neue Wachstumsmöglichkeiten und steigern gleichzeitig unsere Effizienz«, sagte Walgenbach gestern. Außer in New York unterhalten die Clubs Büros auch in Pennsylvania, Indiana, South Carolina und im kanadischen Toronto.
Insgesamt ist die Direct Group mit ihren Buch-, Musik- und DVD-Clubs in 24 Ländern präsent und zählt 35 Millionen Mitglieder. Anders als in den USA setzen die Gütersloher in Europa dabei außer auf das Internet auch auf ein Netz von mehr als 800 Club-Centern und Buchhandlungen. Der deutsche Buchclub bildete nach dem Zweiten Weltkrieg die Basis für den riesenhaften Aufschwung des Medienkonzerns.

Artikel vom 11.04.2007