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Fachwerkhaus droht der Abriss

Heepens letztes kleinbäuerliches Anwesen steht am Ortschmiedeweg

Von Elke Wemhöner
und Carsten Borgmeier (Foto)
Heepen (WB). Einem der ältesten noch erhaltenen Fachwerkhäuser Heepens droht der Abriss. Das Haus Ortschmiedeweg 37, ein mehr als 280 Jahre altes Gebäude, steht bereits leer.

Eine rechtliche Handhabe gegen den Abriss besteht nicht, denn das Haus steht nicht unter Denkmalschutz. Gleichwohl ist Willy Seppmann, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Heepen, bedrückt: »Es ist die letzte kleinbäuerliche Besitzung, die noch mit Haupthaus und Stallgebäude erhalten ist.«
Er hofft nun darauf, dass die alten Balken gerettet werden - vor allem wegen der geschnitzten Balkenköpfe. Und dass der Deeltor-Bogen erhalten bleibt - eine Platzierung am Wanderweg A 2 (zwischen Straße Heeper Holz und Oldentruper Park) wäre für Seppmann die ideale Lösung.
Der Ortschmiedeweg bildet den östlichen Abschluss des Siedlungsbereichs zwischen Potsdamer Straße und Heeper Holz. Derzeit liegen nur wenige bebaute Grundstücke direkt an diesem Weg, im südlichen Abschnitt sind es sechs - inklusive des alten Fachwerkhauses. Mit Inkrafttreten des Bebauungsplanes »Markengründe« ist die Bebauung weiterer Flächen möglich. Am Ende des Ortschmiedeweges, im Süden, können damit sechs Einfamilienhäuser und ein Doppelhaus entstehen.
Die Nummer 37 wurde im Plan aufgenommen und die Baugrenze damit festgeschrieben. Ein Neubau wäre an der derselben Stelle zu errichten. Zu den Planungen im Bereich »Markengründe« und dem Fachwerkhaus im Besonderen waren - so die Auskunft des Bauamtes - während des Verfahrens keine Bedenken und Anregungen eingegangen.
Laut Deelenbogen ist das Fachwerkhaus im Jahr 1723 von den Eheleuten Jürgen Schnelle und Annacatrin Brinkmann errichtet worden. Vermutlich war der Bauherr ein wohlhabender Leinenhändler. Sein Nachfolger Stahlberg führte einen Handel und verkaufte unter anderem Petroleum - so nachzulesen im Bildband »Heepen - Gestern und Heute«, 1992 herausgegeben vom Heimat- und Geschichtsverein.
Die Farbbilder zeigen ein äußerlich gut erhaltenes Haus. Den derzeitigen Zustand im Innern kennt Willy Seppmann nicht genau, meint aber: »Den heutigen Ansprüchen entspricht das Haus nicht mehr.«
Dass heutzutage niemand den Erhalt solcher einstmals das Ortsbild prägenden Gebäude unterstützt, hält er für bedauerlich. Die Gesellschaft sei nicht in der Lage, ernsthaften Interessenten Zugeständnisse zu machen. So werde wohl künftig nur der »Lange Jammer«, also das Vogteigebäude am Tieplatz, an Heepens altes Ortsbild erinnern.

Artikel vom 11.04.2007