12.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Noch sechs Jahre bis zur Atomwaffe

IAEO zu iranischen Anstrengungen

Berlin/Wien (dpa). Der Iran wird nach Ansicht der Internationalen Atomenergie-Behörde IAEO in Wien frühestens in »vier bis sechs Jahren« über die Fähigkeit zum Bau einer Atombombe verfügen. Hans-Christian Ströbele: Vabanque-Spiel des Iran.

»Es gibt also noch viel Zeit zu verhandeln«, sagte IAEO-Sprecherin Melissa Fleming gestern. Allerdings gebe es zurzeit keine sichtbaren Belege, dass sich der Iran für den Bau einer Atombombe entschieden habe. IAEO-Inspekteure halten sich seit Dienstag wieder im Iran auf, um die iranischen Atomanlagen zu inspizieren.
In Berlin zeigte sich die Bundesregierung angesichts der jüngsten Ankündigungen Teherans über die Ausweitung seiner Urananreicherung besorgt über die Gefahr einer atomaren Bewaffnung des Irans. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm betonte die Notwendigkeit einer gemeinsamen Haltung gegenüber dem Iran: »Wir setzen alles daran, dass man mit Geschlossenheit und Entschlossenheit der Weltgemeinschaft und mit diplomatischen Mitteln hier eine Lösung findet, die diese Bedrohung nicht Realität werden lässt.«
Auch Außenpolitiker verschiedener Parteien reagierten besorgt über die jüngste Ankündigung Teherans. So bezeichnete der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele die derzeitige iranische Politik als »Vabanque-Spiel«, das in einem Krieg enden könne. Zugleich schlug er vor, Teheran Sicherheitsgarantien anzubieten, wenn es dafür auf Kernwaffen verzichte.
Kontrollen der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) werden nach Darstellung der Führung in Teheran iranische Angaben bestätigen, wonach das Land angereichertes Uran »im industriellen Maßstab« herstellen kann. Der Vizechef der iranischen Atomenergiebehörde, Mohammed Saidi, sagte gestern dem Nachrichtensender Chabar weiter, der Westen habe bereits zuvor Angaben des Irans zu Erfolgen bei der Atomtechnologie bezweifelt.

Artikel vom 12.04.2007