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Merklein holt den Streckenrekord

Handbiker entdecken den Osterlauf als stimmungsvolle Bühne

Von Hans Peter Tipp
Paderborn (WB). Ein spektakuläres Rennen und ein folgenschwerer Unfall in der Zielkurve - die große Paderborn-Premiere der Handbiker brachte neben sehr viel Licht auch ein wenig Schatten.
Weltmeister Stefan Bäumann (links) musste Vico Merklein den Vortritt lassen. Foto: Brucks
Mit einem Sehnenabriss im rechten Oberarm musste Weltmeisterin Vera Eskau zunächst in ein Krankenkaus gebracht werden, ehe sie die Heimreise antreten konnte. Dabei hatte die Wuppertalerin noch Glück im Unglück. Bei Tempo 30 war sie in der Zielkurve mit ihrem Teamgefährten, dem Bielefelder Hartmut Goldapp, kollidiert und mit ihrem Gefährt in eine Absperrung geschossen. Der Sturzhelm, bei allen Handbikern Pflicht, bewahrte sie glücklicherweise vor schlimmeren Verletzungen.
»Es war ein Rennunfall. Den Veranstalter trifft überhaupt keine Schuld. Beide sind in der Kurve zu schnell gewesen«, schilderte Sieger Vico Merklein, der sich in der vierköpfigen Führungsgruppe auf eine hintere Position hatte zurückfallen lassen und deshalb das Geschehen direkt beobachtet hatte. Auf der Zielgeraden riss der 29-Jährige aus Darmstadt dann das Geschehen wie geplant an sich und stellte in 17:48 Minuten vor Weltmeister Stefan Bäumann (17:49) einen neuen fantastischen Streckenrekord auf. Den hatte er tags zuvor bereits angekündigt. Dass er Wort hielt, spricht für den jungen Sportler, der im vergangenen Jahr unter anderem mit dem Streckenrekord beim Köln-Marathon in die Weltspitze aufgerückt ist. In diesem Jahr hat Merklein, der seit Januar bereits 3500 Trainingskilometer zurückgelegt hat, den Titel im Einzel-Zeitfahren bei den Weltmeisterschaften in Bordeaux ins Visier genommen. Nächste Rennstation ist der Bonn-Marathon.
Doch die Handbiker, die erstmals in großer Zahl in Paderborn vertreten waren, lobten nicht nur die tolle Atmosphäre. Sie trugen auch aktiv dazu bei: Am neuen Stimmungspunkt am Heinz-Nixdorf-Museumsforum hatten sie das Sagen. Die Moderation des Handbike-Pioniers Errol Marklein hätte allerdings wesentlich mehr Publikum verdient gehabt.

Artikel vom 10.04.2007