12.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Europa spricht englisch«

Hochachtung vor Manchester, Chelsea und Liverpool

London (dpa). Das Fußball-Mutterland erobert den Kontinent und die Konkurrenz verneigt sich voller Hochachtung. »Europa spricht englisch«, hieß es in großen Lettern auf der Titelseite der französischen Sportzeitung »L'Ć’quipe«.

»Der englische Fußball dominiert in Europa«, schrieb die spanische Zeitung »El País«. Gründe für die Lobeshymnen waren die an Perfektion grenzende Lehrstunde beim 7:1-Erfolg von Manchester United gegen den AS Rom und der trotz Last-Minute-Tor verdiente 2:1-Sieg von Michael Ballack und dem FC Chelsea beim FC Valencia in den Rückspielen des Champions-League-Viertelfinals.
»Die Tatsache, dass drei englische Clubs im Halbfinale der Champions League stehen, macht unsere Liga wohl zur besten Europas«, sagte der stolze United-Coach Sir Alex Ferguson. Der FC Liverpool zog nach: 3:0 hatten sie schon in Eindhoven gewonnen, jetzt reichte den »Reds« an der heimischen Anfield Road ein 1:0.
Drei Mannschaften aus einer Nation in der Runde der besten vier - das hatte es zuletzt 2003 mit den drei italienischen Vertretern Juventus Turin, Inter und dem späteren Gewinner AC Mailand neben dem königlichen spanischen Club Real Madrid gegeben.
Diesmal aber demütigte der englische Vereinsfußball die Italiener. »So ist noch nie ein italienisches Team in der Champions League geschlagen worden«, schrieb die »Gazzetta dello Sport« am Tag danach. »Das war ein bitterer Abend. Es ist alles um uns herum zusammengebrochen und wir haben nichts mehr verstanden«, meinte Roms fassungsloser Kapitän Francesco Totti. »Fantastisch, absolut super. Das war zweifelsohne das beste Europacup-Spiel seit ich Trainer von Manchester United bin«, schwärmte Ferguson - der Schotte ist immerhin seit über 20 Jahren in dem Amt.
Erst in letzter Minute durch den Treffer von Michael Essien gewann der FC Chelsea in Valencia und machte so das 1:1 aus dem Hinspiel wett. »Unglücklicher als durch ein Tor in der letzten Minute kann man nicht ausscheiden. Eine Verlängerung wäre aberkeine neue Chance, sondern eher eine Fortsetzung des Leidens gewesen«, schrieb die spanische Sportzeitung »As«. Und »Marca« meinte: »Verfluchte 91. Minute!«
Trotzdem des Triumphes und obwohl Coach José Mourinho mit Champions League, Premier League und FA Cup noch drei Titel holen kann und in Valencia den ersten Sieg einer englischen Mannschaft seit 40 Jahren bejubelte, sprach der Portugiese erstmals offen von einem möglichen Abschied von den »Blues«. Der Trainer über seine Zukunft: »Mein Wunsch ist es, in England und bei Chelsea zu bleiben, aber manchmal kann man im Leben nicht bekommen, was man will«.

Artikel vom 12.04.2007