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Phoenix Contact investiert in Blomberg

Umsatz nähert sich Milliardengrenze -Ê zweitgrößter Aussteller der Hannovermesse 2007

Von Bernhard Hertlein
Blomberg (WB). Vor 54 Jahren hat Phoenix Contact seine Klemmentechnik zum ersten Mal auf der Industriemesse in Hannover ausgestellt -Êdamals auf zwölf Quadratmetern. Der Messestand, den das Blomberger Familienunternehmen dort am 16. April 2007 beziehen wird, misst 2000 Quadratmeter. Noch größer präsentiert sich erstmals nur die Siemens AG.

2006 war für die Elektrobranche ein Superjahr. Dabei hat sich Phoenix Contact nach Angaben von Geschäftsführer Frank Stührenberg erneut noch besser entwickelt als der Markt. Mit plus 17 Prozent kletterte der Umsatz um 138 auf 941 Millionen Euro. »Im ersten Quartal 2007 hat sich der Aufschwung im gleichen Tempo fortgesetzt«, erklärte Stührenberg. »Unser Ziel ist es, in diesem Jahr die Umsatzgrenze von einer Milliarde Euro zu überschreiten.«
Jetzt zahle sich aus, dass die Gesellschafter - die Familien Klaus und Gerd Eisert, Ursula Lampmann sowie mit einem kleinen Anteil die Nachfolger der Lüdenscheider Industriellenfamilie Noelle & Berg -Êtraditionell auf große Ausschüttungen verzichten. So können die Lipper in diesem und im kommenden Jahr die Rekordsumme von 75 Millionen Euro in Deutschland investieren, ohne sich am Kapitalmarkt zu verschulden. Geplant sind am Stammsitz in Blomberg die Verdoppelung sowohl der Produktion der Leiterplattenanschlusstechnik als auch des Distributionszentrums. Weitere Millionen fließen in das nahe gelegene Elektronik-Innovationszentrum in Bad Pyrmont sowie in den Neubau einer 12 000 Quadratmeter großen Produktionshalle in Lüdenscheid.
Die gute Auftragslage führt Stührenberg zufolge auch zu Neueinstellungen. In Blomberg, wo 3600 der weltweit 8400 Mitarbeiter beschäftigt sind, sollen 2007 250 neue Jobs entstehen. Insgesamt wird Phoenix Contact 800 Arbeitsplätze schaffen. Derzeit zählt das Unternehmen in Deutschland, wo 35 Prozent des Umsatzes erzielt werden, 4900 Arbeitnehmer. Allerdings ist es nicht leicht, genügend Konstrukteure zu finden. »Der Fachkräftemangel entwickelt sich zur echten Wachstumsbremse«, sagt die Leiterin der Kommunikationsabteilung, Angela Josephs. Auch deshalb engagiert sich Phoenix Contact stark auf dem Ausbildungssektor. Auch unterstützt das Unternehmen Initiativen, um Jugendliche für Technik zu begeistern.
Bei aller Freude am deutschen Standort behalten die Lipper auch den Weltmarkt im Blick. In Asien, wo der Firmen umsatz 2006 um 28 Prozent nach oben kletterte, bilden China und Indien einen Schwerpunkt. In der Nähe der indischen Hauptstadt Delhi entsteht derzeit für fünf Millionen Euro eine neue Produktionshalle. Stührenberg: »Unseren Plan, mit der Inbetriebnahme die bestehenden drei kleinen Werke dort zu schließen, haben wir wegen der riesigen Nachfrage auf Eis gelegt.« Große Wachstumsraten erwartet man in den kommenden Jahren in Osteuropa. Die bislang einzige osteuropäische Produktion befindet sich in Nowy Tomysl in der Nähe von Poznán (Posen) und kooperiert eng mit Blomberg.
Basis für die großen Wachstumsraten sind auch ständige Innovationen. In Hannover wird Phoenix Contact einen neuen Drucker vorstellen, der die auf Kunststoffteile aufgebrachte Tinte weder thermisch durch Hitze noch chemisch mit Hilfe umweltschädlicher Lösungsmittel trocknet. Stattdessen nutzt der von Phoenix Contact zum Patent angemeldete »Bluemark« energiesparendes UV-Licht für die wischfeste Beschriftung der Klemmen, Leiterplatten und Geräte.
Weitere Schwerpunkte bei den Innovationen sind die Sicherheitstechnik sowie die Datenübertragung im industriellen Umfeld durch moderne Funksteuerung.
In Hannover wird Phoenix Contact in Halle 17 gemeinsam mit zwölf industriellen Partnern den automatisierten Produktionsprozess individuell beschrifteter Kaffeetassen präsentieren. Nach Bestellung im Internet kann man sie persönlich auf der Messe abholen.
www.phoenixcontact.com
www.applicationpark.phoenixcontact.de

Artikel vom 06.04.2007