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Arbeiten im Namen der Burg

Kiekstattrondell eingerüstet - Mauerwerk soll »vernadelt« werden

Von Burgit Hörttrich und
Hans-Werner Büscher (Fotos)
Bielefeld (WB). Teile der Sparrenburg sind zwar Baustelle, aber für den Osterspaziergang mit bestem Ausblick auf Bielefeld gibt es keine Hindernisse. Nach dem 2. April mit dem Ende der Artenschutzzeit konnten die Sanierungsarbeiten voll in Angriff genommen werden.

Carsten Boberg, zuständiger Abteilungsleiter im städtischen Immobilienservicebetrieb (ISB): »Jetzt können auch Arbeiten ausgeführt werden, die mit Lärm verbunden sind.« In den vergangenen Wochen wurde das Kiekstattrondell der Burg eingerüstet. Außenmauer und Kern sollen stabilisiert, Schale und Kern vernadelt werden. Boberg: »Diese so genannten Nadeln sind mehrere Meter lang - eine Spezialarbeit.«
Sind die Arbeiten am Kiekstattrondell abgeschlossen, dann soll - möglichst noch in diesem Jahr - auch die Nordostwand in Angriff genommen werden.
In dieser Bastionsmauer zur Stadtseite hin traten die ersten großen Schäden auf. Im Februar 2004 brachen Teile der Natursteinverblendung heraus und fielen aus etwa neun Metern Höhe herab. Ein Jahr später, im Februar 2005, brachen Steine aus dem Kiekstattrondell, es folgten Ausbrüche im Juni desselben Jahres am Übergang von Rondell zur Wand. Die Stadt ließ den Schadensumfang abschätzen. Dabei stellte es sich heraus, dass weite Teile der Burgmauern, die Rondelle und der Turm saniert werden müssen. Um Schädigungen auf Dauer zu minimieren, wird zudem nach und nach der üppige Grünbewuchs der Bastionen entfernt und ein Entwässerungskonzept umgesetzt, das dafür sorgt, dass das Wasser nicht mehr durch die Mauern abfließt. Gefriert das Wasser im Winter, sind bislang Steine der Mauerschale abgeplatzt. Auch etwa 70 Prozent der Ansichtsfläche des Schusterrondells ist laut Gutachten geschädigt. Ähnliches gilt für das Marienrondell. Die Südostmauer weist schadhafte Bereiche auf, gilt allerdings nicht als akuter Sanierungsfall.
Die Dauer der Arbeiten werde sich mindestens bis 2009 hinziehen, so der ISB. Für die mehrere Millionen Euro teure Sanierung gibt es bislang noch keinerlei Fördermittel.
Die Stadt will die Sanierungsarbeiten nutzen, um ein neues Wegekonzept zu realisieren. Carsten Boberg verspricht: »Das Gelände der Sparrenburg kann jederzeit betreten werden, es ist keine Komplettsperrung vorgesehen.« Auch das traditionelle Sparrenburgfest könne wie gewohnt stattfinden.
Rechtzeitig vor den Osterfeiertagen wurde das neu gepflasterte Windmühlenrondell freigegeben. Allerdings ist es nicht möglich, die Sparrenburg komplett zu umrunden. Vor der Nordostbastion wurde die Baustelle auf einem Teil des Parkplatzes eingerichtet. Carsten Boberg bemüht sich um eine Lösung, aber: »Für Material und Arbeit muss einfach genügend Platz bleiben.« Der eigentliche Weg unmittelbar unterhalb der Mauer ist bereits seit Februar 2004 gesperrt.
Eine Folge der Sanierung wird es auch sein, dass die Mauerkronen - und ihre Breite - wieder deutlich zu erkennen sein werden. Die Arbeiten auf der Burg erfolgen in enger Abstimmung sowohl mit der Denkmalschutzbehörde wie mit dem Umweltamt.

Artikel vom 06.04.2007