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Polizei bremste Raser
am »Car-Freitag« aus

Szene fest im Griff - 746 Fahrzeuge kontrolliert

Bielefeld (sas). Die Polizei hat am Karfreitag - von der Raser- und Tuningszene zum Car-Freitag umgewidmet - 732 Autos und 14 Motorräder kontrolliert. Das Ergebnis: 182 Verwarnungen, 84 Platzverweise, 24 Anzeigen wegen ordnungswidriger Veränderungen am Fahrzeug, 53 Anzeigen wegen überhöhter Geschwindigkeit.

Spitzenreiter war ein Motorradfahrer, der mit 200 Sachen auf dem Ostwestfalendamm unterwegs war und hoffte, der Polizei zu entkommen. Demnächst wird er wohl zu Fuß gehen. Gleichwohl lautet die Bilanz der Polizei: ein Karfreitag ohne große Besonderheiten und vor allem ohne Unfälle. Und ohne Autorennen.
Als sich in Rheine und Bocholt schon jeweils 500 Autofahrer und 1000 Schaulustige versammelt hatten, so gegen 19.30 Uhr, trudelte in Bielefeld die Szene erst allmählich ein. Die Polizei war vorbereitet: 135 Beamte waren im Einsatz, zudem 14 Mitarbeiter des Ordnungsamtes, um jeden Ansatz eines Autorennens schon im Keim zu ersticken. An Detmolder, Herforder und Eckendorfer Straße standen Polizisten an den bekannten Sammelpunkten - Schnellrestaurants und Tankstellen - parat, und teilweise waren vorsorglich Fahrspuren der Ausfallstraßen eingezogen worden.
»Wir haben ein dichtes Netz von Laser- und Radarkontrollen und auch ein Video-Motorrad im Einsatz«, sagte der Leitende Polizeidirektor Andreas Krummrey. Er betont: »Unser Ziel ist es nicht, die Tuningszene zu verfolgen. Jeder von uns hat ein Hobby, mancher ist technik- oder autobegeistert.« Und traditionell ist Ostern eben Saisonauftakt der Autofans. Aber das Verhalten müsse stimmen, betonte Krummrey - nicht erst seit dem tödlichen Unfall vor zwei Jahren, als eine junge Frau ums Leben kam, hat die Polizei ein Auge auf die Treffen der Szene.
Die bestehe vorrangig aus jungen männlichen Erwachsenen, sagt Verkehrssicherheitsberaterin Christine Schmitt. »Da ist eine besondere Sorte Mäuse unterwegs; denen ist das Auto oft wichtiger als die Freundin.« Mit Informationen und guten Worten seien sie kaum zu erreichen und zu einer weniger riskanten Fahrweise zu überreden. Sie suchen den Nervenkitzel und neigen zur Selbstüberschätzung. Wenn dann noch Zuschauer vor Ort sind, ist oft kein Halten mehr.
Die Zuschauer allerdings blieben in diesem Jahr eher aus. Ebenso waren deutlich weniger getunte Fahrzeuge unterwegs. »Offensichtlich hat sich das Polizeikonzept des Vorjahres bewährt«, lautet das Fazit. Die Autonarren, die sich aus der ganzen Region nach Bielefeld gewagt hatten, konnten sich der Aufmerksamkeit der Polizei sicher sein.
Viele von ihnen wurden an Kontrollpunkten aus dem Verkehr gefischt, die Fahrzeuge genau angeschaut. Und wenn es nötig erschien, ging es - damit auf dem Weg niemand abhanden kam oder sein Auto flott zurückbaute - von der Polizei eskortiert ab zur Dekra, wo ein Gutachter die aufgemotzten Golfs, BMWs und Astras so richtig in Augenschein nahm. Um ein Autorennen anzusehen oder gar zu fahren, war keiner nach Bielefeld gekommen, beteuerten die Fahrer einhellig und mit treuem Augenaufschlag - in die Spielothek, zum Geburtstag oder ins Kino sollte es gehen.
Außer den Verwarnungen und Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten gab es fünf Fahrverbote. Sechs Fahrer hatten keinen Führerschein, sechs weitere waren alkoholisiert.

Artikel vom 10.04.2007