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Den Fußball-Boom nutzen
Südafrikas Städte treten in Konkurrenz zu den Nationalparks des Landes
Warum bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010 warten? Südafrikanische Städte laden Besucher ein, die kulturelle Vielfalt der Metropolen zu entdecken und in die südafrikanische Lebensart einzutauchen. Insgesamt neun Städte stehen auf dem Spielplan der WM 2010.
Natürlich erhofft sich das Land einen ähnlichen Image-Schub, wie ihn Deutschland mit der WM 2006 erlebt hat. Eine Stadt freilich hätte die Werbung durch den Fußball gar nicht nötig. Vor der Kulisse des majestätischen Tafelbergs streckt sich Kapstadt entlang des Atlantischen Ozeans, umgeben von meilenweiten Weinbergen.
Kapstadt hat sich in den vergangenen Jahren hervorragend entwickelt. Selbst die sogenannten Squatter-Siedlungen, also ehemals illegale Besiedlungen in Stadtrandbereichen, laden nun zu informativen Besichtigungstouren ein, das islamische Viertel Bo-Kaap wurde farbenfroh renoviert, auf dem Platz vor dem Rathaus geben Händler statt Militärs den Ton an, sorgen Friseure nicht nur bei den Touristen für die lustigen Braids-Zöpfe. Und in der Long Street wechseln sich kapholländische, viktorianische und moderne Architektur ab. Die entspannte Atmosphäre an der »Victoria & Albert Waterfront« in einem der vielen Cafés genießen oder auf dem Signal Hill den Blick über Tafelberg, die Stadt und das Meer schweifen lassen - da kommt unbeschwertes Lebensgefühl keinesfalls zu kurz.
Das kann man von Johannesburg, der »Stadt des Goldes«, nicht behaupten. Sie ist zwar das pulsierende Herz Südafrikas, aber auch eine der gefährlichsten Städte des Kontinents. Touristen wurde bislang geraten, einen großen Bogen drumherum zu machen. Man darf gespannt sein, ob die Sicherheitslage sich im Vorfeld der WM verbessert.
Afrikanische, europäische und indische Einflüsse prägen das Bild von Durban. Die Ozean-Metropole besticht durch ihr exotisches Flair, tropisches Klima und perfekte Wellen für Surfer. Besonders der indische Markt ist sehenswert, und das Flanieren an der »Golden Mile«, dem Strand mit seinen guten Hotels, macht Spaß. Durban ist außerdem das Tor zum Zulu-Land - dort lässt sich Afrika pur erleben.
Umgeben von mächtigen Bergmassiven überrascht Pretoria seine Besucher mit subtropi-scher Vegetation. Vor allem Kulturinteressierte kommen in der Gartenstadt voll auf ihre Kosten: Zu besichtigen sind der geschichtsträchtige Regierungssitz, in dem einst Nelson Mandela vereidigt wurde, das Pretoria Art Museum oder das National Museum of Culture.
Bei einem Bummel durch die Hafenstadt Port Elizabeth entdeckt man das älteste Opernhaus Südafrikas. Zum Entspannen laden die breiten Sandstrände am Indischen Ozean ein, dessen »Innenleben« im Oceanarium bewundert werden kann. Wer es gerne ruhiger angehen lässt, schlendert durch Bloemfontein in der Provinz Free State, genießt die Idylle in Mpumalangas Provinzhauptstadt Nelspruit, spürt in Polokwane in der Provinz Limpopo dem Goldrausch nach oder bewundert die kapholländischen Häuser im westlich von Pretoria gelegenen Rustenburg.
Und dann warten auf die Urlauber natürlich auch der Krüger-Nationalpark mit seinem Tierreichtum -Êund die Zocker-Oase »Sun City« mit dem außergewöhnlichen Themenhotel »Palace of the Lost City«.
Wer alles sehen will, sollte sich einen ganzen Monat Zeit nehmen! Thomas Albertsen

Artikel vom 14.04.2007