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Wie Atome
zerfallen

In Echtzeit beobachtet


Bielefeld (WB/sas). Einem Team von Experimentalphysikern - darunter Prof. Dr. Ulrich Heinzmann von der Uni Bielefeld - ist es erstmals gelungen, den Zerfall von Edelgasatomhüllen in Echtzeit zu beobachten.
Krypton und Xenon haben Heinzmann und seine Kollegen aus Hamburg, München und Amsterdam einer starken Lasereinstrahlung ausgesetzt. In 200 Attosekunden (eine Attosekunde ist der Milliardste Teil einer Milliardstensekunde) sind sie kaskadenartig in Elektronen und mehrfach geladene Ionen zerfallen.
Das Experiment, so Heinzmann, habe zunächst einmal bewiesen, dass man diese Vorgänge beobachten kann. Zudem liefere es Erkenntnisse über die zeitliche Dynamik von Tunnelprozessen. »Tunneln heißt einen Berg zu überwinden, ohne die dafür notwendige Energie zu haben; eine Kugel über einen Berg schieben zu wollen, ohne sie hinreichend anzuschubsen«, erklärt er. Die Kugel könne aber auf die andere Seite gelangen, wenn der Berg nur schmal genug sei: Dann kullert sie eben hindurch.
Auch der Zerfall von Elektronen aus einer Hülle würde ohne Energie, die von außen zugeführt wird, nicht gelingen. Die Energie lieferten hier Laserpulse, die die Elektronen aus den Atomen kullern ließen. Grundlegende Fragestellungen der Atomphysik, so Heinzmann, seien durch das geglückte Experiment, das von der Volkswagen-Stiftung mitfinanziert wurde, bewiesen worden. »Die Technologie kann nun auf komplexere Systeme übertragen werden.«

Artikel vom 06.04.2007