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Letzte Botschaft
des Starregisseurs

Robert Altmans »Last Radio Show«


Regisseur Robert Altman hat ein großes Leben mit Filmen verbracht, und mit seinem letzten Werk ist ihm ein perfekter Abschied gelungen. Knapp fünf Monate nach seinem Tod kommt es unter dem Titel »Last Radio Show« auch in Deutschland in die Kinos, und ist damit zwangsläufig mehr als ein Film: Unweigerlich sucht man darin eine letzte Botschaft des Regie-Altmeisters. Und findet sie irgendwie auch.
»A Prairie Home Companion« heißt der Film im Original. Das ist der Name einer wöchentlichen Radio-Unterhaltungssendung, die es in Amerika seit 1974 gibt. Mit Publikum im Saal wird sie zwei Stunden live ausgestrahlt. Im Film, geschrieben vom Macher der echten Sendung, Garrison Keillor, der auch sich selbst spielt, ist alles aus: Der Rundfunksender wurde von einem großen Konzern geschluckt, die Show wird dichtgemacht. Also gibt es eine Abschiedsvorstellung, und langsam baut sich eine ziemlich explosive Stimmung auf.
Dass die Geschichte eines letzten Vorhangs zu Altmans letztem Film wurde, ist symbolisch. Ob Altman geahnt hat, dass es sein Schwanengesang werden würde? Viele, die ihn im vergangenen Jahr erlebt haben, sagen: ja. Andererseits starb der 81-Jährige mitten in den Vorbereitungen für seinen nächsten Film. Überraschend kam sein Tod allerdings nicht: Schon bei »Prairie Home Companion« begleitete ihn Paul Thomas Anderson als Ersatzregisseur, falls er nicht mehr weitermachen könnte.
Die Symbolwirkung wird verstärkt dadurch, dass es in dem Film schließlich um ein unabwendbares Ende geht, eine Stimmung von Abschied und Tod liegt in der Luft. Doch zugleich taucht Altman die Geschichte in eine nostalgische Wärme, gepaart mit seinem Sinn für Ironie.

Artikel vom 12.04.2007