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Ein Rassist wird bekehrt

Polit-Drama »Goodbye Bafana« über Mandela


Mit »Goodbye Bafana« reanimiert der dänische Regisseur Bille August einen im internationalen Filmgeschäft kaum mehr zu findenden Erzählstil: die Verbindung von moralischem Anspruch und emotionaler Spannung in einem packenden, politisch grundierten Drama. 17 Jahre nach der Freilassung Nelson Mandelas am 11. Februar 1990 beleuchtet der Westeuropäer Bille August in seinem neuen Film das Grausame der Rassentrennung in Südafrika.
Die Geschichte stützt sich auf die Memoiren des Gefängniswärters James Gregory (Joseph Fiennes), der Ende der 60er Jahre Karriere machen will. Die Chance dazu bietet sich dem weißen Südafrikaner, als er einen Job auf der berüchtigten Gefängnisinsel Robben Island bekommt.
Hier sitzt ein gefürchteter Regimegegner: Nelson Mandela (Dennis Haysbert). Der Schwarzenhasser Gregory erscheint den Vorgesetzten als idealer Bewacher. Kalt und berechnend könnte er den Kampfgeist des Rebellen brechen. Zudem spricht er die Sprache der Xhosa, zu denen auch Mandela gehört. Nach und nach entwickelt sich eine Beziehung zwischen Gregory und dem charismatischen Häftling. Aus dem einstigen Rassisten und seiner ehrgeizigen Ehefrau Gloria (Diane Kruger) werden Befürworter des südafrikanischen Freiheitskampfes.
Bille August achtet auf eine ausgewogene Mischung von Tragik, Gefühl, Spannung und manchmal bitterem Humor.
Schauspielerisch bietet der Film eine Überraschung: Diane Kruger. Mit Bravour gelingt ihr das differenzierte Porträt einer mit geistigen Gaben nicht gerade üppig ausgestatteten Frau, die über sich hinauswächst.

Artikel vom 12.04.2007