05.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Neue Brauer braucht das Land

Änderungen in den Berufsausbildungen -Êneu: Holz- und Bautenschützer

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Angenehm ist es, in einem Holzhaus zu wohnen. Doch wenn es feucht wird oder Schädlinge auftreten, müssen die Experten ran. Wirtschaft und Gesetzgeber reagieren jetzt auf die Herausforderungen mit einem neuen Ausbildungsberuf.

»Diese neue Ausbildung stößt schon jetzt auf großes Interesse«, berichtet der Berufsbildungsexperte der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe, Elmar Barella, im Gespräch mit dieser Zeitung. Dabei ist eine Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt noch gar nicht erfolgt. »Trotzdem suchen unsere Berater schon Betriebe, die bereit und in der Lage sind, in dem neuen Beruf auszubilden«, sagt Barella.
Genaugenommen sind es sogar zwei Berufe. Zwei Jahre dauert die Ausbildung zur »Fachkraft für Holz- und Bautenschutzarbeiten«. In drei Jahren kann man den Beruf des »Holz- und Bautenschützers« erlernen. Die Ausbildung zur Fachkraft kann auf die dreijährige Lehrzeit angerechnet werden.
Nach Angaben Barellas geht es bei dieser Ausbildung für die jungen Leute nicht nur darum, durch Pilze oder holzzerstörende Insekten hervorgerufene Bauschäden zu erkennen und zu beurteilen. Vielmehr werde mindestens ebenso großen Wert auf vorbeugenden Holz- und Bautenschutz gelegt. Dabei sollen auch alternative Verfahren und Sonderverfahren eine große Rolle spielen. Durchfeuchtete Gebäude müssen grundsätzlich fachgerecht ausgetrocknet, Feuchtigkeitsschäden an erdberührten Bauwerken behoben und diese nachträglich abgedichtet werden. Injektionen und mechanische Horizontalsperren gehören zum Pflichtprogramm.
Zu den neu geschaffenen Berufen kommen andere, die grundlegend neu geordnet werden. Zu erwähnen ist hier im Handwerksbereich beispielsweise der Brauer und Mälzer. Auch die Ausbildungsordnung für die Bestattungsfachkraft (dreijährig) wurde stark verändert und neu geordnet. Die gilt ebenso für den neuen Beruf des »Mechatronikers für Kälte- und Klimatechnik«, der den bisherigen Kälteanlagenbauer künftig ersetzt.
Ähnlich viele Veränderungen gibt es nach Angaben von IHK-Geschäftsführer Swen Binner auch bei den Ausbildungsberufen, die in der Verantwortung der Industrie- und Handelskammer (IHK) stehen. Zu den drei bis vier komplett neuen Berufen gehört der Produktprüfer Textil. Bekleidung wird in immer kleinerem Maße in Deutschland gefertigt. Umso wichtiger ist das Controlling -Êdie genaue Prüfung der Importware.
Neu oder neu geordnet sind Binner zufolge auch die Ausbildungsordnungen für den »Mathematisch-technischen Software-Entwickler«, für den »Mediengestalter Digital- und Printmedien« sowie für »Sport- und Fitness-Kaufleute«.
Das neue Ausbildungsjahr beginnt am 1. August 2007. Weitere Auskünfte erteilen die IHK, die Handwerkskammer sowie die regionalen Agenturen für Arbeit.

Artikel vom 05.04.2007