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Aus Briefen an die Redaktion


Solche Lehrer
werden gebraucht
Um die geplante Schließung der Abteilung Kunst und Musik an der Universität geht es in der folgenden Leserzuschrift:
Auf der Bielefelder Hochschulseite im WESTFALEN-BLATT vom 23. März spricht Prof. G. Sagerer über die universitäre Ausbildung. Seinen Ausführungen ist nichts entgegenzusetzen, wohl aber Kritik zu üben an der praktischen Umsetzung an der hiesigen Universität.
Wie kann man es sich bei den geäußerten Vorgaben erklären, dass geplant ist, das Fach Kunst und Musik zu zerschlagen? Es sei daran erinnert, dass die integrative Doppelausbildung angehender Lehrer in Kunst und Musik in Deutschland einmalig ist.
Sie setzt das Wissen, dass nach den Erkenntnissen der Neurophysiologie musisch ausgebildete Kinder intelligenter sind, praktisch um. Solche Lehrer werden gebraucht.
So hat Ministerpräsident Rüttgers Anfang des Jahres in Essen anlässlich der Eröffnung des Projektes »Jedem Kind ein Instrument?« viele lobende Worte für eine Schulklasse gefunden, in der alle Schüler ein Instrument lernen.
Zu der geplanten Änderung der Lehrerausbildung an der Universität Bielefeld wird es nicht durch einen staatlichen Eingriff, wie es als übliche Methode von Prof. Sagerer - schmunzelnd - kolportiert wird, kommen, sondern es ist eine universitätseigene Entscheidung. Dies ist traurig und sollte vom Prorektor für Lehre und Studium nicht mitgetragen werden.
Zu widersprechen ist auch seiner Bemerkung, dass Studenten als zahlende Kunden Leistungen einfordern können. Wie anders ist es sonst zu erklären, dass einige Studenten, die friedlich auf einer Universitätsveranstaltung ein Transparent mit der Forderung nach dem Erhalt ihres Faches zeigten, sich seitens der Universität einer Anzeige wegen einer ungenehmigten Demonstration gegenübersehen?
Einem Leser des Berichtes könnte der Eindruck entstehen, dass vieles nur leeres Gerede ist.


DR. R.M. STIEBING
33649 BIELEFELD


Abstimmung mit
den Füßen
Zum gerichtlichen Streit zwischen der Kunsthalle und »Schäfers Café« schreibt diese Leserin:
Nun gibt es eine weitere gerichtliche Verhandlung, und damit werden wieder Steuergelder von Bielefelder Bürgern und Bürgerinnen eingesetzt, und das nur, weil Herr Kellein das Urteil des Landgerichts Bielefeld nicht anerkennt.
Aus dem o.g. Artikel entnehme ich auch, dass der Geschäftsführer der Kunsthalle, Herr Kellein, sich Argumenten nach Aktenlage bedienen muss, die 14 Jahre zurückliegen, um angebliche Vergehen des Pächters des Cafés, Herrn Schäfer, der Öffentlichkeit gegenüber bekannt zu machen.
In dem gleichen Artikel des WESTFALEN-BLATTS lese ich als Bildunterschrift: »Schäfers Café in der Kunsthalle ist ein beliebter Treffpunkt der Bielefelder.« Da scheinen doch die Bielefelder mit den Füßen abzustimmen und nicht nur die - auch die Museumsbesucher genießen den Aufenthalt im Café in angenehmer Atmosphäre. Wer von all den Querelen, die da im Hintergrund brodeln, nichts weiß, genießt das Erleben in der Kunsthalle und im Café anregend und wohltuend als Einheit. Besonders bei der jetzt laufenden Ausstellung kommen viele ältere Menschen aus der näheren Umgebung in die Kunsthalle und nach dem Ausstellungsbesuch in das Café. Was stört Herrn Kellein an diesem harmonischen Eindruck, den die Menschen erleben und mit hinaus tragen?
Das Landgericht Bielefeld konnte jedenfalls keine gravierenden Gründe für eine Kündigung und der damit verbunden Auflösung der nach außen vermittelten Einheit zwischen Kunsthalle und »Schäfers Café« erkennen.
Leider gibt es, wie wir aus der Presse erfahren, diese Einheit nach innen nicht, denn der Pächter und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreiben das Café seit einiger Zeit unter erschwerten Bedingungen. Da lesen wir davon, dass jährlich 11 000 Euro Pacht an die Stadt bezahlt werden und dass der Pächter Hausverbot in der Kunsthalle hat. Das betrifft nicht nur ihn, wie ich selbst erleben musste, sondern auch alle anderen, die im Café beschäftigt sind. Eine ältere Mitarbeiterin transportiert jetzt z.B. Nahrungsmittel und andere Dinge für den Tagesbetrieb über lange und aufwändige Wege vom Parkplatz hinter der Kunsthalle, um die Kunsthalle herum, ins Café, weil auch sie den Aufzug in der Kunsthalle nicht mehr benutzen darf. Wer kann das verstehen, dass eine jahrelang gut funktionierende Praxis jetzt plötzlich nicht mehr Bestand hat?
Für das zukünftige gerichtliche Procedere ist ein förmlicher Beschluss des Aufsichtsratsgremiums der Kunsthalle nicht erfolgt. Es hat lediglich eine Abstimmung gegeben, lesen wir im WESTFALEN-BLATT.
Das Oberlandesgericht in Hamm hat jetzt die Entscheidung. Sie möge im Interesse vieler Bielefelder Bürgerinnen und Bürger ausfallen.
ULLA RAPHAEL33617 BIELEFELD

Artikel vom 10.04.2007