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Fördergelder noch
nicht bewilligt

Für Umbau der Paul-Gerhardt-Kirche

Von Gerhard Hülsegge
Bielefeld (WB). Die Jüdische Kultusgemeinde erhält vorerst vom Land keine Fördergelder für den Ankauf und Umbau der zwar entwidmeten, aber von evangelischen Christen besetzten Paul-Gerhardt-Kirche. Die Stadt hat bislang nicht mal einen Förderantrag gestellt.

»Bis Ostern sollte der Antrag vorliegen. Er ist aber noch nicht eingetroffen«, erklärte Mirjam Grotjahn, Pressereferentin im Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, gestern auf Anfrage des WESTFALEN-BLATTes. Ob er heute noch verschickt wird, ist fraglich, denn die Angelegenheit sei »heikel«, hieß es im Rathaus. Seitens der Verwaltung wollte zu dem Thema gestern offiziell niemand Stellung nehmen.
Am Montag, 16. April, will Landesbauminister Oliver Wittke das neue Städtebau-Investitionsprogramm vorstellen. Darin sind zwar 700 000 Euro zweckgebunden für den Umbau der Paul-Gerhardt-Kirche reserviert. »Sie sind aber nur eingeplant und nicht bewilligt«, betonte Grotjahn. Ob 2008 weitere Mittel zur Verfügung stünden, könne erst recht nicht gesagt werden. Der Bewilligungsbescheid werde, wenn überhaupt, dann durch die Detmolder Bezirksregierung - mit Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl (FDP) an der Spitze - erteilt.
Inoffiziell soll sich das Land mit 70 Prozent an den mit 1,7 Millionen Euro bezifferten Projektkosten beteiligen, soll der Kaufpreis der Paul-Gerhardt-Kirche bei 300 000 Euro liegen. »Ich habe nichts Schriftliches aus Düsseldorf und gehe von ganz anderen Zahlen aus«, dementierte Irith Michelsohn, Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde, gestern entsprechende Medienberichte. Am Erwerb des Gotteshauses an der Detmolder Straße sei man jedoch nach wie vor interessiert.
Wie berichtet, hatte die lippische FDP-Bundestagsabgeordnete Gudrun Kopp in einem »Brandbrief« an Ministerpräsident Jürgen Rüttgers darum gebeten, in der Konfliktsituation »genau zu prüfen«, ob die vorgesehenen Steuergelder überhaupt fließen können. Der Bielefelder Ratsherr und Landtagsabgeordnete Rainer Lux (CDU) sieht darin kein Politikum, sondern meinte: »Wir mischen uns in innerkirchliche Angelegenheiten nicht ein.«

Artikel vom 05.04.2007