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Buback-Sohn lehnt Begnadigung ab

Göttinger Chemieprofessor vermisst bei Christian Klar Bekenntnis zur Tat

München (dpa). Der Sohn des von der »Rote Armee Fraktion« ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback hat eine Begnadigung des früheren RAF-Terroristen Christian Klar abgelehnt.
7. April 1977: Der Tatort des Anschlags auf Siegfried Buback in Karlsruhe. Der Generalbundesanwalt und seine zwei Begleiter starben. Foto: dpa
Bis heute stehe nicht fest, wer auf seinen Vater geschossen hat, sagte der Göttinger Chemieprofessor Michael Buback gestern in München. Eine Begnadigung setze nach seiner Auffassung jedoch voraus, dass der individuelle Tatbeitrag feststeht. »Mein grundsätzliches Problem ist eigentlich, dass die Täter auf freien Fuß gesetzt werden, ohne sich zu ihren Taten geäußert zu haben«, sagte Buback bei einem Fachgespräch der CSU-Landtagsfraktion.
Die Entscheidung liege jedoch allein bei Bundespräsident Horst Köhler. »Selbstverständlich werden wir jede Entscheidung akzeptieren.« Buback sprach sich dagegen aus, von ehemaligen Terroristen Reue für ihre Taten zu verlangen. »Ich denke, es ist schwierig, das zu verlangen. Deshalb halte ich davon nicht viel.« Für ihn würde als Reue ein Bekenntnis zur Tat genügen.
Bubacks Vater war vor 30 Jahren, am 7. April 1977, in Karlsruhe auf offener Straße erschossen worden. Dies war der Auftakt zum blutigsten Terrorjahr in der Geschichte der Bundesrepublik.
Mit einem Motorrad hatten die Täter an jenem Tag vor drei Jahrzehnten kurz nach neun Uhr neben Bubacks Dienstwagen an einer Ampel gehalten. Als die Ampel auf Grün schaltete, feuerte der Mann auf dem Beifahrersitz mit einer automatischen Waffe ins Wageninnere, dann rasten die Mörder davon.
Buback und sein Fahrer Johann Göbel starben noch am Tatort, der Justizbeamte Georg Wurster erlag seinen Verletzungen eine Woche später.
Neben Klar und Brigitte Mohnhaupt - sie gilt als Planerin, war aber nicht am Tatort - wurde auch Knut Folkerts zu lebenslanger Haft verurteilt.

Artikel vom 05.04.2007