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Für Hiltrud Böcker-Lönnendonker ist die Sanierung der Stadtbibliothek eine unverzichtbare Zukunftsinvestition: »Wir müssen die Freude am Lesen fördern und den Lesehunger vor allem von Kindern und Jugendlichen stillen.« Die Zentralbibliothek heute, errichtet zu Beginn der 1960er Jahre als Kreissparkasse, biete »drangvolle Enge und kaum einen ruhigen Bereich«. Nach Überzeugung von Hiltrud Böcker-Lönnendonker ist eine Bibliothek zum einen ein Ort der Information, zum anderen aber auch ein Treffpunkt: »Ein solcher Treffpunkt muss Aufenthaltsqualität haben.«
Sie habe sich gefreut, als Oberbürgermeister Eberhard David 2007 zum »Jahr der Stadtbibliothek« erklärt habe; um so enttäuschter sei sie von der Machbarkeitsstudie: »Die Vorgaben waren unkonkret, das Ergebnis ist unrealistisch - woher sollen 21 Millionen Euro kommen?« Zudem sei das Raumprogramm einer modernen Bibliothek nicht angemssen. Hiltrud Böcker-Lönnendonker nennt ein Beispiel: »Eine Kinderbibliothek gehört ins Erdgeschoss und nicht irgendwo in die erste Etage.« Wichtig ist ihr auch, dass nicht Millionen in eine reine Sanierung wie neue Fenster, Heizung und Fassade investiert würden, »und die Nutzer bemerken nichts davon.« Ihrer Ansicht nach sei es möglicherweise besser zu untersuchen, wie die Räume besser genutzt werden können. Sie weiß: »Es gibt Bereiche, die völlig abgeschnitten sind oder sogar leer stehen.« Natürlich seien dazu Umbaumaßnahmen notwendig, aber das Ergebnis sei spürbar. Ihr sei eines klar: »Einen ÝNeubauÜ in den Altbau hineinzutransplantieren, das ist unbezahlbar.«
Entscheidend sei, dass bald etwas geschehe. Deshalb plädiert Hiltrud Böcker-Lönnendonker auch für eine schnelle Sanierung: »Das würde eine große Lösung später nicht ausschließen.« 2007 müsse eine Entscheidung getroffen werden, darüber sei sich die Politik einig: »Dann könnte von 2008 an gebaut werden.« Ihr Wunsch: dass der städtische Immobilienservicebetrieb (ISB) noch einmal die Bereiche des verschachtelten Baus untersucht, um ein besseres Raumprogramm zu entwickeln. Hiltrud Böcker-Lönnendonker: »Die Stadt muss sich fragen, wieviel ihr eine gute Stadtbibliothek wert ist und was sie dafür leisten kann. Sie muss nicht dem Optimum hinterherjagen.«
Sie bedauert, dass sich bürgerschaftliches Engagement für die Stadtbibliothek nur langsam entwickelt. In den letzten Jahren habe es dankenswerterweise bereits finanzielle Unterstützung gegeben - unter anderem für die Kinderbibliothek und die »Teen-Bib«, es fehle aber am finanziellen Rückhalt wie ihn etwa die Theaterstiftung erfahren habe. Um so mehr freue sie sich über die erste große private Spende, die ein Bielefelder Bauunternehmen aus Anlass seines 100-jährigen Bestehens zusagte. »Die Jubiläumsgäste werden obendrein gebeten, an Stelle von Geschenken für die Stadtbibliothek zu spenden. Ein hoffnungsvoller Anfang.« Freuen würde sie sich auch über weitere Fördervereinsmitglieder: »Wir sind 60, und diese Zahl wächst nur langsam.«
Infos in der Stadtbibliothek (Faltblätter, Beitrittserklärungen) und im Internet unter
www.bielefeld.de

Artikel vom 06.04.2007