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DaimlerChrysler

(Alb-)Traum Weltkonzern


»Made in Germany« mag als Feigen- oder Werbeblatt ganz gut sein. Doch wer in der globalisierten Welt bestehen will, muss heute weltweit Präsenz zeigen. Einen solchen Konzern durch natürliches Wachstum aufzubauen, kostet allerdings Zeit und Energie. Da ist es für das Management, das in kurzer Erfolge vorweisen will, allemal leichter, sich die Internationalität durch Akquisitionen zu erkaufen. Das Geld dafür holt man sich an der Börse, bei den Banken oder letztlich durch Entlassungen bei den Mitarbeitern.
Die Ernüchterung folgt später. Mit jedem Unternehmen erwirbt der Käufer auch dessen Geschichte und Mentalität. Da ergibt Eins und Eins nicht einfach Zwei oder gar Drei. Wenn die Chemie nicht stimmt, kann die Fusion im Gegenteil auch einen oder beide Teile ins Minus ziehen.
Für DaimlerChrysler ist die Erkenntnis nicht neu. Wie viel Mühe hat es die Stuttgarter doch gekostet, den Klotz Mitsubishi los zu werden! Dagegen könnte die Scheidung von Chrysler ein Spaziergang werden.
Dem deutschen Energieriesen E.ON bleibt diese Erfahrung erst einmal erspart. Der nicht ganz freiwillig erfolgte Rückzug bei der spanischen Endesa wird sich vielleicht eines Tages noch als Glücksgriff herausstellen. Bernhard Hertlein

Artikel vom 05.04.2007