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Jugend-Stil im Cockpit

ADAC Ostwestfalen-Lippe stellt jüngstes Team bei Dacia-Logan-Cup

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Die Testtage in der Motorsport Arena Oschersleben brachten es an den Tag: Das Team ADAC Ostwestfalen-Lippe mit der Startnummer 18 stellt beim ADAC Dacia-Logan-Cup 2007 die mit Abstand jüngste Crew. »Wir nehmen Nachwuchsförderung eben wörtlich,« freut sich ADAC-Sportleiter Bernd Noltekuhlmann auf den Auftakt dieser Markenpokal-Rennserie am Ostersonntag in Oschersleben.

Ostwestfalen-Lippe avanciert immer mehr zu einer Hochburg für Nachwuchs-Motorsportler. Die Tourenwagenserie ADAC Dacia-Logan-Cup ist der neueste Baustein zur Förderung von Talenten. Für das Cockpit des vom ADAC Ostwestfalen-Lippe gestellten, 90 PS starken und rennsportmäßig - mit Überrollkäfig - vorbereiteten Logan gingen fünf Bewerbungen ein. Die Zahl passte genau.
Fortan geht's auf der Strecke anders zu, als einzeln gegen die Uhr zu fahren. Alle OWL-Fahrer sind ausgestattet mit einer Internationalen Junioren C-Lizenz. Zugelassen sind lediglich Fahrzeuge des Typs Dacia Logan 1,6 MPI. Die Rennvariante - das Fahrzeug wird bei der Renault-Tochter Dacia in Rumänien gebaut - kostet 9950 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Mithin ein recht preiswerter Einstieg in den Langstrecken-Motorsport. Da alle Teams über die identischen technischen Voraussetzungen verfügen, gibt das fahrerische Können den Ausschlag.
Bernd Noltekuhlmann hofft, dass der nominierte Jugend-Stil mit Manuel Brinkmann (25) und Mareike Rosteck (21) aus Bielefeld, Dominik Peitz (15, Delbrück), Maximilian-Volker Hartke (16, Versmold) sowie Timo Siekmann (15, Oerlinghausen/MSC Lippe-West) am Ende mit einem Mittelfeldplatz belohnt wird. Position acht im Gesamtklassement der rund 30 Teams am zweiten Tag der Testdurchgänge sei bereits »ein Superergebnis« gewesen. »Darüber sind wir stolz und froh. Aber vor allem wollen wir die Rennen unfallfrei über die Bühne bringen,« so Noltekuhlmann. Der OWL-Talentschuppen ist voll motiviert. Als 15-Jähriger im Cockpit eines Rennautos zu sitzen sei »ein großer Umstieg«, dafür umso mehr »ein Klassegefühl«, bekennt Dominik Peitz vom MSC Thüle. Der hat im Kartsport schon so ziemlich alles gewonnen, einschließlich des Bundesfinales. Timo Siekmann sammelte bereits internationale Erfahrungen beim Kart-Weltfinale in Italien.
Manuel Brinkmann ist Juniorchef im elterlichen Betrieb. Der Autoservice Ingo Brinkmann, bekannt in der heimischen Tuning-Szene, kümmert sich um die Wartung des weißen Dacia Logan. »Eine perfekte Voraussetzung. Sollte mir beim Fahren etwas auffallen, können wir das Problem schnell beheben,« sagt der 25-jährige Team-»Senior«, der sich auf die Duelle mit der Konkurrenz freut. »In Oschersleben hat man schon gesehen, dass es ganz eng zugeht. Wir sind in der ersten halben Stunde Stoßstange an Stoßstange gefahren. Da wird um jeden Zentimeter gekämpft.«
Rennamazone Mareike Rosteck (21) aus der Windflöte betreibt Motorsport seit 1992 (Kart-Slalom, Kart-Rennen). Sie stellt sich als »Ersatzfahrerin« zur Verfügung, sollte jemand ausfallen. Die Tochter von ADAC-Wagenreferent Wolfgang Rosteck, zugleich der Teamchef, fährt mit ihrem Golf GTI seit zwei Jahren in der Youngtimer Trophy und fiebert schon zwei weiteren spektakulären Einsätzen entgegen - im Team der »racebabes«. Dabei handelt es sich um ein medienwirksames Projekt, angepriesen als »Markenzeichen für schnelle und attraktive Frauen im Motorsport«. Gemeinsam mit Cathi Felser, Nicole Lüttecke und Kathi König wird Mareike Rosteck im Juni beim 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife einen neu aufgebauten Mazda MX 5 von der Bielefelder Lenz-Gruppe pilotieren. Im Januar 2008 soll das Team auch beim 24-Stunden-Rennen von Dubai starten. Aber das ist eine andere Geschichte.
Die einzelnen Rennen im ADAC Dacia-Logan-Cup: Motorsport Arena Oschersleben (8.4.), Nürburgring (29.4.), Oschersleben (28.5.), Fliegerhorst Ahlhorn (16./17.6.), Padborg-Park/DK (30.6.), Oschersleben (21./22.7.), Papenburg (19.8.), Nürburgring (9.9.), tba (21.9.), Oschersleben (13.10.).
In dem rund vier Stunden währenden Rennen sind drei Boxen-stopps Pflicht. Laut Reglement muss jeder Fahrer mindestens 20 und darf maximal 80 Minuten hinter dem Steuer sitzen. Eine feste Reihenfolge gibt es nicht. »Wer im Training den schnellsten Eindruck hinterlässt, fährt das Qualifiying,« sagt Manuel Neumann. Für einen Tagessieg gibt es 50 Punkte. Die Siegerehrung erfolgt am letzten Veranstaltungstag im Hotel der Motorsport Arena.

Artikel vom 05.04.2007