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Fach Musik an
der Uni erhalten

Appell von Prof. Werner Hümmeke

Bielefeld (WB). Der frühere Dozent im Fachbereich Kunst und Musik an der Universität, Prof. Dr. Werner Hümmeke, hat an Rektor Prof. Dr. Dieter Timmermann appelliert, das zur Disposition stehende Fach Musik an der Hochschule zu erhalten.

In einem offenen Brief an den Rektor verweist Hümmeke darauf, dass das Fach Ende der 90er Jahre schon einmal gefährdet gewesen sei und nach dem Willen der Landesregierung von Bielefeld nach Paderborn verlagert werden sollte. Die Universität, insbesondere Gründungsdirektor Prof. Dr. Karl-Peter Gronemeyer, hätten sich erfolgreich dagegen gewehrt.
Der letztlich von Düsseldorf genehmigte Integrationsstudiengang Kunst und Musik sei einmalig in der Bundesrepublik und habe inzwischen allgemeine Anerkennung gefunden. Hümmeke: »Das belegen in diesen Tagen die überaus zahlreichen auch überregionalen Reaktionen vieler Institutionen bis hin zum Deutschen Musikrat. Sie alle äußern die Hoffnung, die Universität Bielefeld möge angesichts des eklatanten Musiklehrermangels und der erwiesenen Bildungskraft der Musik von einer Schließung des Faches absehen.«
Das geplante Aus sei sicherlich schon als ein erstes Opfer des neuen Hochschulfreiheitsgesetzes zu sehen, schreibt Hümmeke: »Dieses birgt tatsächlich die Gefahr in sich - übrigens auch an den anderen Hochschulen - in einem Ranking-Gerangel nur noch Naturwissenschaften und drittmittelverdächtige Abteilungen zu fördern.«
Geisteswissenschaften und auch musisch-kulturelles Leben seien bislang für die Universität ein hohes Gut gewesen. Für Belange des Universitätschores habe der Rektor stets ein offenes Ohr gehabt. Vor einiger Zeit sei sogar ein »Ästhetisches Zentrum« mit zwei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen eingerichtet worden.
Der Verbleib der Musik kommt nach Auffassung von Hümmeke gar nicht so teuer. Er schlägt vor, auf die geplante Umwidmung der Musikdidaktik in eine Kunstwissenschaftsprofessur zu verzichten. Dann gehe es eigentlich nur noch um zwei wissenschaftliche Mitarbeiterstellen, die bei insgesamt 470 derartigen Stellen an der Uni weiterhin zu verkraften seien: »Von der Landesregierung dürfte der Fortbestand des Ausbildungsangebotes im Mangelfach Musik heute geradezu begrüßt werden, gemäß der kürzlich von Ministerpräsident Rüttgers ausgegebenen Losung: ÝJedem Kind ein MusikinstrumentÜ.« Die Politik solle beim Wort genommen, entsprechende Mittel sollten eingefordert werden.

Artikel vom 05.04.2007