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Haas wühlt als
Erster im Dreck

Daviscup: Kohlschreiber gibt Debüt

Ostende (dpa). Thomas Haas machte vor dem »dreckigen Daviscup-Wochenende« gegen Belgien gute Miene zum bösen Spiel.
»Der Sandplatz hier ist verdammt weich und noch schlechter, als ich es befürchtet habe«, sagte der Leitwolf im deutschen Tennis-Team, der an diesem Freitag (13.30 Uhr/DSF) die Viertelfinal-Paarung in Ostende gegen Kristof Vliegen eröffnen wird. Im zweiten Einzel kommt Debütant Philipp Kohlschreiber gegen Olivier Rochus zum Einsatz.
Kohlschreiber gewann das Kopf-an-Kopf-Rennen gegen Florian Mayer, der beim Auftaktsieg gegen Kroatien seinen Platz an Debütant Benjamin Becker verloren hatte. »Ich glaube, dass Philipp auf diesem Belag der perfekte Mann ist«, sagte Kapitän Patrik Kühnen, der vor dem ersten Viertelfinale seit sechs Jahren froh ist, endlich ein Team aus sechs fast gleichwertigen Akteuren zu haben. Und in Alexander Waske/Michael Kohlmann ein eingespieltes Doppel, das gegen Kroatien seine Klasse unter Beweis stellte. Am Samstag (13.30 Uhr) wollen sie dies gegen Dick Norman/Christophe Rochus abermals zeigen. »Aber noch glaube ich nicht daran, dass die beiden spielen«, meinte Waske. »Am Ende sind es wieder Olivier Rochus und Vliegen.«
Am Sonntag (13.30 Uhr) schließlich trifft Haas im Gipfeltreffen der beiden Topspieler auf Olivier Rochus, anschließend soll Kohlschreiber gegen Vliegen auf den roten Sand, der am Donnerstag noch einmal kräftig gewässert wurde, um möglichst langsam zu sein. Erst am Mittwoch durften Haas & Co. erstmals auf der in der Sleuyter-Arena verlegten Asche trainieren. Doch das Geplänkel vor der Partie ließ nicht nur Waske unbeeindruckt, der ironisch anmerkte: »Der Platz ist nur auf Tommy Haas ausgerichtet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es den Belgiern Spaß macht, auf diesem Platz zu spielen.«
»Es ist, wie es ist«, sagte der gegen alle belgischen Spieler ungeschlagene Haas und ergänzte mit einem Grinsen: »Es wird eben ein dreckiges Wochenende.« Das er wunschgemäß eröffnen darf, wie schon in Krefeld vor sechs Wochen. »Ich beginne lieber und weiß, wann ich auf den Platz gehen muss«, erklärte der Weltranglisten-Zehnte drei Tage nach seinem 29. Geburtstag. Debütant Kohlschreiber hätte gerne mit dem Chef im Team getauscht. Aber eigentlich sei es auch egal, wenn Haas die Auftaktpartie gewinne und er mit einem 1:0 in sein erstes Daviscup-Abenteuer einsteigen könne.
Die Nominierung des 23-Jährigen aus Bamberg kam überraschend. Als Nummer 60 der Weltrangliste wird er 19 Plätze schlechter eingestuft als Mayer. Außerdem hat der Bayreuther schon vier Daviscup-Matches absolviert, von denen er die beiden letzten in der Relegation gegen Thailand im September des vorigen Jahres gewonnen hat.

Artikel vom 06.04.2007