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Quick Nick
will »der
Beste« sein

Deutsche Nr. 1 reicht nicht

Sepang (dpa). In Deutschland ist Nick Heidfeld bereits die neue Nummer 1 und damit Nachfolger von Rekord-Weltmeister Michael Schumacher. Aber das ist für den BMW-Sauber-Piloten zu wenig und zudem »unerheblich«.

»Ich möchte nicht der beste Deutsche sein, sondern der Beste von allen.« In dieser Saison glaubt der Mönchengladbacher noch nicht an eine reelle Titelchance, da speziell Ferrari und McLaren-Mercedes trotz der beeindruckenden Aufholjagd seines Teams einen vorerst zu großen Vorsprung haben.
Selbst Siege aus eigener Kraft hält Heidfeld in diesem Jahr angesichts der Überlegenheit der Konkurrenz für unrealistisch. Der Saison-Auftakt in Melbourne hat bewiesen, dass die roten und die silbernen Rivalen noch zu stark sind. »Quick Nick« verdankte seinen vierten Rang im Albert Park hinter Kimi Räikkönen sowie dem McLaren-Mercedes-Duo Fernando Alonso (Spanien) und Lewis Hamilton (England) ausschließlich der Tatsache, dass Felipe Massa (Brasilien) im zweiten Ferrari als Letzter starten musste. »Sonst wäre da der vierte Platz nicht drin gewesen, denn unter normalen Umständen sind die vor uns.«
Beim Großen Preis von Malaysia am Sonntag (Start: 9 Uhr/RTL und Premiere) wäre Heidfeld mit der Wiederholung des Australien-Resultats deshalb »sehr zufrieden«. Um sich an die extreme Hitze und Luftfeuchtigkeit zu gewöhnen, ist er vor zehn Tagen nach Kuala Lumpur geflogen. Neben einem PR-Programm - BMW-Sauber sieht den zweiten WM-Lauf wegen seines Sponsors Petronas als Heimrennen - konnte er sich an zwei Testtagen auf dem 5,543 Kilometer langen Sepang International Circuit schon an die Strecke gewöhnen. »Ich habe kein Problem mit Hitzerennen. Aber es ist gut, wenn man sich etwas Zeit zum Akklimatisieren nimmt, zumal die hohe Luftfeuchtigkeit für uns Mitteleuropäer gewöhnungsbedürftig ist.«
Den Traum, eines Tages Champion zu werden, hat Heidfeld ebenso wie seine deutschen Rivalen Ralf Schumacher (Toyota/Kerpen), Nico Rosberg (Williams/Wiesbaden) und Neuling Adrian Sutil (Spyker/Gräfelfing) nicht aufgegeben. Und BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen traut ihm den Titel zu: »Nick ist ein Pilot, der Weltmeister werden kann. Das Zeug dazu hat er.«
Allerdings ist fraglich, ob der Routinier in den nächsten Jahren noch bei den Münchnern im Cockpit sitzen oder durch das systematisch geförderte Nachwuchstalent Sebastian Vettel (Heppenheim) verdrängt werden wird. Theissen gibt Heidfeld, dessen Vertrag nach dieser Saison endet, trotz aller Wertschätzung keine Garantie für eine Weiterbeschäftigung.
Sorgen, 2008 auf der Straße zu stehen, macht sich Heidfeld aber nicht. Die derzeit ungewisse Zukunft sei für ihn weder Ansporn noch Belastung, versichert er: »Das macht für mich eigentlich keinen Unterschied, weil es zum einen für mich keine neue Situation ist, ich bin ja schon einige Jahre in der Formel 1. Und zum anderen, wenn ich an der Strecke bin oder im Auto sitze, denke ich an solche Dinge überhaupt nicht, sondern gebe wie immer mein Bestes.«

Artikel vom 05.04.2007