04.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Joey Kelly sorgt
für Aufregung

Paderborner Osterlauf: Rekord ist drin

Von Hans Peter Tipp
Paderborn (WB). Er läuft ja nur und hat die Gitarre gar nicht dabei. Glücklicherweise, mag sich vor dem 61. Paderborner Osterlauf so mancher denken. Und dennoch versetzt Musiker und Extremsportler Joey Kelly (34) die Organisatoren des ältesten deutschen Straßenlaufs seit Tagen in helle Aufregung.

Seit fest steht, dass der sportliche Spross der singenden Großfamilie nach gut 50 normalen Marathons, 12 Ultra-Marathons und 13 Ironman-Triathlons sich der Herausforderung des 61. Osterlaufes in der Domstadt zu stellen gedenkt, spielt der Musiker in der Osterlauf-Zentrale die erste Geige.
Wann kommt er? Wann läuft er? Was macht er außerdem? All das und noch viel mehr wollen die meist jugendlichen Fans des rotblonden Barden unbedingt wissen. Schließlich ist er ein Star und hat mit seinen Eltern und Geschwistern der »Kelly Family« musizierend mehr als 20 Millionen Tonträger unters Volk gebracht hat und dafür nicht weniger als 48 Platinauszeichnungen erhalten.
Von einem der vielen merkwürdigen Dialoge, die deshalb zurzeit rund um den Dom geführt werden, berichtet Dirk Happe vom Paderborner Sportamt: »Anruf im Osterlauf-Büro: Frage: Welche Strecke läuft Joey Kelly? Antwort: Okay, ich auch und zwei Freunde bringe ich auch noch mit.«
Kellys sportliche Seite ist aber mehr als nur ein Marketing-Gag. Sein Ausdauer-Anliegen ist ein ernsthaftes (geworden), obwohl er den einzigen sportlichen Titel bislang nur bei der »Wok-WM« des TV-Clowns Stefan Raab errang.
Doch langen Atem hat Kelly längst bewiesen. Er radelte mehr als 4500 Kilometer quer durch Amerika und auch durch Australien, legte gar die gut 5000 Kilometer lange Strecke von Berlin nach Bagdad mit dem Velo zurück. Joey, der eigentlich Joseph Maria heißt, hat binnen eines Jahres alle acht Ironman-Triathlons absolviert. Das haben bislang nur eine Handvoll Menschen geschafft. Er hat also wirklich nicht nur Musik im Blut. Und er ist gut drauf: Beim Zürich-Marathon war Kelly am 1. April nach 3:05,15 Stunden im Ziel. Kein Scherz. Respekt.
Aber es gibt beim Osterlauf natürlich auch erneut zahlreiche Stars, die nicht so gut singen wie Kelly. Dafür laufen sie schneller und hoffen auf den Sieg über die über 10 Kilometer oder die Halbmarathon-Distanz (21 km). Allen voran der Kenianer Rodgers Rop, dessen Weg zu Siegen bei den Marathons in Boston und New York an der Pader begann.
2003 errang Rop im Schatten des Domes seinen ersten größeren Triumph. Die größten Konkurrenten kommen auch 2007 aus der Heimat - egal, ob sie Kigen, Salil oder Kirui heißen. Bei den Frauen haben mit Claudia Dreher und Luminita Zaituc zumindest zwei Deutsche der favorisierten Konkurrenz aus Schwarzafrika und Osteuropa den Kampf angesagt.
Osterlauf-Chef Horst Wiczynski konnte trotz so mancher Absage aus den deutschen Reihen deshalb mit Stolz verkünden: »Wir haben wieder ein Topfeld zusammen.« Die Vorfreude ist aber nicht nur bei den Weltklassestartern riesengroß. Insgesamt haben sich schon 6637 Aktive für das muntere Miteinander von läuferischer Welt- und Kreisklasse angemeldet. Spielt das Wetter mit - Vorhersage: trocken bei 12 bis 15 Grad - dürfte der Teilnehmerrekord aus dem Vorjahr (7694 Starter) überraschenderweise wieder wackeln.

Artikel vom 04.04.2007