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Junge Männer brauchen jede Hilfe

»Neue Wege für Jungs« ist ausgewählter »Ort im Land der Ideen«


Von Matthias Meyer zur Heyde und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Das Bielefelder Projekt »Neue Wege für Jungs« ist gestern vorab ausgezeichnet worden. Der mit 1500 Euro dotierte Preis wird den Mitarbeitern am 17. April in Berlin überreicht; Schirmherr ist Bundespräsident Horst Köhler.
»Neue Wege für Jungs« ist ein seit 2005 laufendes Projekt des an der Fachhochschule für Maschinenbau ansässigen »Kompetenzzentrums Technik-Chancengleichheit«. Es bündelt und koordiniert mittlerweile 67 deutsche Initiativen, die jungen Männern den Übergang ins Arbeitsleben erleichtern wollen, ihnen Wege in untypische Berufe öffnen, soziale Kompetenzen vermitteln und männliches Rollenverhalten analysieren.
»Wir haben 25 Vorhaben aus 160 Bewerbungen ausgewählt, in deren Kassen das Preisgeld fließt«, sagte Projektkoordinator Miguel Diaz. Birgit Kampmann, Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums, freute sich, dass gleich die erste Bewerbung der »Neuen Wege für Jungs« (im Rahmen der bundesweiten Aktion »Deutschland - Land der Ideen«) ausgezeichnet wurde. »Wir haben immer noch einen nach Geschlechtern getrennten Arbeitsmarkt - diese festen Bilder in den Köpfen wollen wir aufbrechen.«
Dr. Hans-Reinhardt Michel und Norbert Sontopski von der Deutschen Bank, die »Neue Wege für Jungs« seit 2006 begleitet, überreichten die Urkunde. Sontopski lobte das Projekt als besonders zukunftsorientiert: »Es ist wichtig, mit Konventionen zu brechen, Klischees über Bord zu werfen und jungen Menschen neue Wege in der Lebensplanung aufzuzeigen.«
In seiner Eigenschaft als Hausherr dankte FH-Prorektor Prof. Friedrich Biegler-König für das Engagement des Kompetenzzentrums. »Es schreiben sich mehr männliche als weibliche Jugendliche ein, aber während 55 Prozent der jungen Frauen ihr Studium abschließen, sind es bei den jungen Männern nur 47 Prozent - es ist also wichtig, hier die richtigen Fragen zu stellen und den ÝJungsÜ gangbare Wege zu weisen.«
»Neue Wege für Jungs« gehört jetzt zu den »Ausgewählten Orten 2007« im Rahmen des »Lands der Ideen«. Es wird vom Bundesfamilienministerium und vom Europäischen Sozialfonds gefördert - in welcher Höhe, wollte Birgit Kampmann nicht mitteilen. Über Erfolge der »Neuen Wege für Jungs« lasse sich »vielleicht in 20 Jahren« Eindeutiges sagen, angesichts der vielen zu berücksichtigenden Variablen laufe das Projekt noch nicht lange genug. »Aber wir beobachten eine bemerkenswerte Offenheit unserer Partner, sich auf die jungenspezifischen Themen einzulassen.«
Beim weiblichen Gegenstück, dem ÝGirls' DayÜ, hingegen seien erste Erfolge bereits messbar. »Größte Hürde vor möglichen Veränderungen scheinen hier die Eltern zu sein, die skeptisch reagieren, wenn ihre Töchter einen technischen Beruf wählen«, meinte Birgit Kampmann.
www.neue-wege-fuer-jungs.de

Artikel vom 04.04.2007