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Schmetterlinge, die den Tod bringen

Anti-Minen-Tag: Jedes Jahr werden 4000 Kinder verletzt oder getötet

Neour Nuan aus Kambodscha trat auf eine Landmine und verlor ein Bein.

Hamburg (dpa). Da liegt etwas im Sand, das sieht aus wie rote Jojos. Spielende Kinder heben diese Teile gerne auf, doch dies kann in vielen Ländern gefährlich werden. Denn die Teile sind kein Spielzeug, sondern kleine Bomben. Nimmt man sie in die Hand oder tritt darauf, explodieren die Sprengkörper.
Weltweit liegen in mehr als 80 Ländern noch immer mindestens 100 Millionen Minen im Boden. Die Folgen sind katastrophal. Ob beispielsweise auf einem Reisfeld zwei oder zehn Minen verlegt sind _ für die Bevölkerung stellen sie ein erhebliches und lebensgefährliches Risiko dar. Hinzu kommt, dass verminte Ackerflächen für die Bewirtschaftung nicht mehr zur Verfügung stehen, denn die Gefahr, Opfer einer Mine zu werden, ist groß.
Zumeist sind sie gut getarnt und nicht zu erkennen. Andere dagegen sind bunt, manche gleichen Schmetterlingen. Jahr für Jahr verletzen oder töten Minen 15 000 bis 20 000 Menschen auf der Welt. Jedes fünfte Opfer ist ein Kind. Oft stammen die Waffen aus Schlachten zu Zeiten, als die Großeltern noch Kinder waren.
»Eine einzige Landmine - oder allein die Angst davor - kann eine ganze Gemeinde lahm legen«, erzählt eine Sprecherin der Hilfs-Organisation World Vision Deutschland. «
Gegen Landminen protestieren weltweit viele Menschen. Sie wollen, dass kein Land der Welt sie mehr herstellt oder im Krieg benutzt. Auch viele Prominente fordern ein Verbot. Der Fußballer Miroslav Klose von Werder Bremen gehört dazu. »Es trifft mich immer sehr, wenn ich Fotos von verletzten oder verstümmelten Kindern sehe. Dieser Unsinn muss aufhören.«
Der heutige Internationale Anti-Minen-Tag soll daran erinnern, dass Minen weiterhin eines der größten Entwicklungshemmnisse in ehemaligen Kriegsgebieten darstellen. Es sind vor allem die ärmsten Länder der Erde, die nach langjährigen Bürgerkriegen unter den Folgen der Verminung zu leiden haben. Dazu zählen Mosambik, Kambodscha, Angola und Afghanistan.
Die internationale Kampagne gegen Landminen erhielt 1997 den Friedensnobelpreis mit der Begründung, »aus einer Vision Realität« gemacht zu haben.

Artikel vom 04.04.2007