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Huck will in der Heimat
den Traum realisieren

Cruisergewichtler boxt am 5. Mai in Bielefeld

Von Oliver Kreth
Bielefeld (WB). Henry Maske hat in München den unmöglichen Traum wahr gemacht. Marco Huck möchte in der Heimat ähnliches versuchen - unmöglich scheint auch bei dem 22-Jährigen nichts zu sein.

Der Bielefelder besuchte gestern seine alte Heimat. Ein Kamerateam des MDR produzierte für die ARD einen Vorbericht vor dem Kampf am 5. Mai. In der Bielefelder Seidenstickerhalle tritt der Cruisergewichtler dann gegen den den ungeschlagenen Russen Vadim Tokarev (23 Siege, 1 Unentschieden, 16. K.o.) an. Gewinnt er auch diesen, seinen 19. Profifight, ist er der offizielle IBF-Herausforderer des amtierenden Champions. Huck (bisher 18 Siege, 14 durch K.o.): »Für mich wird damit ein Traum war. Ich wollte schon immer mal in Bielefeld als Profi in den Ring steigen. Dass das jetzt noch bei einem für mich so wichtigen Kampf und so früh klappt, ist für mich perfekt.«
Mit dem Kamerateam ging er zurück zu den Anfängen - in die Martin-Schule in Gadderbaum und in den Sportpalast Bielefeld. Dort begann der als Muamar Huckic Geborene als Kickboxer, bevor er nur noch auf die Kraft der Fäuste setzte. Nach nur 15 Amateur- und 19 Profifights einen WM-Chance - das ist schnell.
Vor der anstehenden Aufgabe hat der junge Mann, der seit zwei Jahren in Berlin-Charlottenburg lebt, »Respekt, aber keine Angst. Er ist ein sehr schlagstarker Gegner, aber ich bin besser«. Huck, der seine Ring-Kämpfe am liebsten auch vorzeitig beendet, da »das die klarste Entscheidung ist«, weiß, dass er als Boxer noch viel lernen muss. »Ich strebe nach der Vollendung.«
Dabei hilft ihm sein Trainer Ulli Wegner. Für »Käpt'n Huck« eine Vaterfigur. »Das Verhältnis wird immer inniger. Es ist wie ein Traum, von so einer Legende trainiert zu werden«, erzählt er. Obwohl Wegner ein »Diktator ist, Demokratie gibt es bei ihm nicht«.
Was für den Mann, der von sich selber sagt, er sei ein Hitzkopf, sicher gut ist. Der Coach, der Sven Ottke und Markus Beyer zu Weltmeistern gemacht hat, bleut dem aktuellen Europameister Taktik ein, der Kopf soll die Kontrolle über den Körper behalten. Wie das funktioniert, hat sich Huck im TV angesehen beim Kampf zwischen Henry Maske und Virgil Hill: »Maske hatte nur leichte Anlaufschwierigkeiten. Danach hat er klug geboxt.«
Die Vorbereitung für die WM-Ausscheidung geht jetzt in die heiße Phase. Ob sie in Kienbaum oder doch an der Ostsee stattfinden wird, ist noch nicht klar. Klar ist dagegen, wann Marco Huck das nächste Mal nach Bielefeld kommt. Eine Woche vor dem Fight reist er an, wohnt dann aber nicht bei seinen Eltern, sondern im Hotel: »Da ist mehr Ruhe.«
Der Unterstützung seiner vielen Bielefelder Freunde ist er sich sicher. Auch dass er den Kampf am 5. Mai gewinnt und die WM, von der er hofft, dass sie noch in diesem Jahr stattfinden wird. Dann will er sich einen schnellen Wagen leisten - am liebsten einen aus Italien. Das wird sein Trainer nicht gerne hören - denn der fährt nur einen BMW Z4.

Artikel vom 04.04.2007