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Geborgen aus den Tiefen

Bundeskunsthalle zeigt Ägyptens versunkene Schätze

Bonn (dpa). Mehr als 1000 Jahre waren sie im Meer versunken: Das berühmte Palastviertel Alexandrias und der antike Hafen, die bei Ptolomäern und Römern beliebte Stadt Kanopus und das schon vor Alexander dem Großen pulsierende Handelszentrum Heraklion.

In den vergangenen zehn Jahren gelang es dem französischen Unterwasserarchäologen Franck Goddio, die sagenumwobenen Stätten zu lokalisieren und zu vermessen. Was er und seine Mannschaft vor der Küste des heutigen Alexandria und in der Bucht von Abukir in der Tiefe entdeckten und bargen, präsentiert die Ausstellung »Ägyptens versunkene Schätze«, die nach Berlin und Paris von morgen an bis zum 27. Januar 2008 in der Bundeskunsthalle in Bonn zu bewundern ist.
Die 500 gezeigten Unterwasserfunde spannen einen Bogen von der Zeit der letzten Pharaonen über Alexander den Großen und die griechischen Herrscher am Nil bis hin zur römischen Zeit. Eines der spektakulärsten Ausstellungsstücke ist der »Naos der Dekaden«, auf der der erste bekannte astrologische Kalender dargestellt ist. Vasen, Amulette, Goldschmiedearbeiten und Münzen zeugen vom Reichtum und der Schaffenskraft der antiken Kulturen.
Welche Bilder sich den Tauchern boten, als sie bei ihren Erkundungen am Meeresboden erstmals auf sie stießen und wie sie geborgen wurden, das verdeutlichen großformatige Dias an den Wänden der Museumssäle.
In einem eigens Alexandria gewidmeten Raum weisen Karten auf das Ausmaß des Palastviertels mit seinen berühmten Parks und Heiligtümern hin. Die Stadt Kanopus ist seit dem 8. Jahrhundert vor Christus in griechischen Texten belegt, im 8. Jahrhundert nach Christus ging sie unter. Naturkatastrophen und der steigende Wasserspiegel des Mittelmeeres ließen sie und die anderen Stätten versinken. Unter den Ptolomäern galt sie als beliebter Aufenthaltsort für die Herrscher. Neben ihrer Stellung als religiöses Zentrum war Kanopus unter den Römern im gesamten Mittelmeerraum berühmt für sein Amüsierviertel, in dem freizügige Feste gefeiert wurden.

Artikel vom 04.04.2007