14.04.2007
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dem Weg in die Zukunft
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts bestimmten US-amerikanische Obst-Multis, wo es lang geht in Honduras. Firmen wie die Standard Fruit Company (Marke Dole) und United Fruit Company (Chiquita) machten mit Bananen, Ananas und Kokosnüssen auf dem Rücken der Landarbeiter Riesengewinne und erkauften sich die Rückendeckung der jeweiligen Regierung mit harten Dollars.
Dazu kam, dass Honduras viele Jahre auf Druck der Amerikaner den rechtsgerichteten Contra-Rebellen eine sichere Bastion bieten musste, von der aus sie in ihrer Heimat Nicaragua gegen das linke Sandinisten-Regime kämpfen konnten. Verschiedene Versuche, eine demokratische Regierung zu etablieren, scheiterten an korrupten Politikern und dem niedrigen Bildungsstand der Landbevölkerung. Erst in den vergangenen 20 Jahren hat sich in Honduras eine demokratisch gewählte Regierung etablieren können.
Als Reiseland rückt Honduras erst seit kurzem ins Blickfeld. Abgesehen von den sensationellen Maya-Fundstätten von Copán und den Islas de Bahia, den Inseln vor der Karibikküste des Landes, die ihrer artenreichen Unterwasserwelt wegen ein Geheimtipp unter amerikanischen Tauchern sind, ist Honduras touristisch bisher unverbraucht und entsprechend kaum erschlossen. Diese Chance nutzten verantwortungsvolle Veranstalter, um in Zusammenarbeit mit Naturschützern und Soziologen ein Tourismus-Konzept zu entwickeln, das sowohl umwelt- wie sozialverträglich ist. Schnuppertouren sind heute unproblematisch - zum Beispiel auf einer Karibik-Kreuzfahrt mit der »Aida«.
Noch immer sind große Teile des Landes mit ursprünglichem Dschungel, sogenanntem Primärurwald, bedeckt. Der teilweise unerforschte Regenwald von Honduras gehört weltweit zu den letzten seiner Art. Er bietet ein Refugium für ungezählte Arten von Tieren und Pflanzen, unersetzliche Ressourcen für den Fortbestand unseres Planeten. Doch auch in Honduras ist der Erhalt des Regenwaldes gefährdet. Völlig verarmte Bauern verlassen ihre durch Monokultur ausgelaugten Felder und versuchen im Regenwald als Siedler, Rinderzüchter oder durch Holzgewinnung ihr Glück.
Der Tagesausflug nach Copán zeigt daher ein Land mit großen Gegensätzen. San Pedro Sula wirkt dank Fastfood-Ketten und gläserner Shopping-Malls wie eine mittelgroße Stadt der USA. In den Dörfern sieht man hingegen pure Armut. Der durchschnittliche Bürger muss mit einem Monatsgehalt von etwa 100 Dollar auskommen.
Neben den Bananen ist Kaffee ein wichtiges Anbauprodukt. Honduranischer Kaffee ist von großartiger Qualität, wovon man sich beim Besuch einer Plantage überzeugen kann.
Artikel vom 14.04.2007