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DNA-Probe belastet Jan Ullrich

Waren es die Zwerge?


Seit gestern ist klar, was viele schon lange vermuteten: Einige der bei der Aufdeckung des spanischen Dopingskandals gefundenen Blutbeutel stammen von Jan Ullrich. Dessen Anwalt hat jetzt eine neue Verteidigungsstrategie, will nach den bösen Hintermännern suchen lassen, vermutet Manipulationen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Vielleicht war es ja nicht wie bei Dieter Baumann die Zahnpasta, sondern die sieben Zwerge aus den Schweizer Bergen, die Ullrichs Blut über die Grenzen geschafft hatten.
Nein, witzig ist die ganze Sache schon lange nicht mehr. Auch wenn viele über die Aktion in Hamburg, die Ullrich eine Pressekonferenz nannte, herzhaft gelacht haben. Im verbalen Rundumschlag watschte er da alle Ungläubigen ab, die wagten, am sowieso schon beschädigten Ullrich-Bild zu kratzen. Sein langes Leben in einer sportlichen Parallel-Welt hat ihn offensichtlich des Bezuges zur Realität beraubt.
Dumme Berater muss er schon länger haben - und nicht erst jetzt in Person seiner Anwälte. Spätestens mit dem Blutbeutelfund hätte Ullrich klar sein müssen: Nur ein ehrliches »mea culpa, ich war's«, aber kein verlogenes Ehrenwort konnte den Schaden noch begrenzen.
Naiv ist es auch zu meinen, dass viele der Leistungen, die bei der Tour de France erbracht werden, ohne Hilfsmittel möglich sind. Wer so etwas glaubt, ist genauso dumm, wie Ullrich es war - nur auf anderem Gebiet.Oliver Kreth

Artikel vom 04.04.2007