04.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Geachteter Psychologe
mit eigenem Ansatz

Paul Watzlawick ist 85-jährig gestorben

New York (dpa). »Man kann nicht nicht kommunizieren« - dieser berühmte Satz stammt aus der Feder von Paul Watzlawick, der am Samstagabend (Ortszeit) in seiner Wahlheimat Palo Alto (Kalifornien) im Alter von 85 Jahren starb.
Die »Anleitung zum Unglücklichsein« stammt aus der Feder Paul Watzlawicks.

Der gebürtige Österreicher war nicht nur einer der ganz großen US-Kommunikationswissenschaftler. Er war auch ein weltweit geschätzter Psychologe.
Dabei vertrat er in der Psychologie eine recht umstrittene Position, die so genannte systemisch-konstruktivistische Methode. Hierbei verzichtete Watzlawick grundsätzlich auf die Erforschung und Durcharbeitung der Vergangenheit eines Patienten: »Ich suche nicht nach Gründen in der Vergangenheit, sondern untersuche die Situation im Hier und Jetzt. Für mich ist der akute Leidensdruck der Patienten entscheidend«, sagte er einmal.
1960 holte ihn der bekannte Psychotherapeut Donald Jackson nach Palo Alto (Kalifornien), wo Watzlawick am Forschungsinstitut für Psychologie (Mental Research Institute) tätig war. Nach 1976 lehrte er außerdem als Psychologie-Professor an der Universität von Stanford, die zu den besten Ausbildungsstätten in den USA zählt.
Seinen großen Bekanntheitsgrad verdankte der Psychotherapeut allerdings seinen mit viel Witz geschriebenen Psychologiebüchern. Seine »Anleitung zum Unglücklichsein« (1983), eine gelungene Parodie auf die Ratgeberliteratur, verkaufte sich in Deutschland mehr als eine Million Mal. Zu seinen Publikationen gehörten »Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wahn, Täuschung, Verstehen«, »Gebrauchsanweisung für Amerika«, »Die erfundene Wirklichkeit. Wie wissen wir, was zu wissen wir glauben?« sowie »Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien«.

Artikel vom 04.04.2007