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Zwischen Gymnasium und Grün

Europas beste Amateurgolferin Nicola Rössler will nach dem Abitur Profi werden

Düren (dpa). Europas beste Amateur-Golferin kommt aus Deutschland und ist erst 16 Jahre alt.
Vor sechs Jahren nahm Nicola Rössler die Schläger zum ersten Mal zur Hand, seit 2006 schwingt sie die Eisen und Hölzer erfolgreich im Nationalkader: Gleich in ihrem ersten Jahr wurde sie Mannschafts-Europameisterin. »Nicola ist ein Riesentalent. Sie bringt alles mit, was man braucht. Kraft, Konzentration und vor allem Fleiß. Manchmal müssen wir sie sogar ein wenig bremsen«, sagt Nationaltrainer Marcus Neumann über den Teenager.
Heute tritt Nicola Rössler zu ihrem nächsten internationalen Turnier in Frankreich an, diesmal als Favoritin. Zwei Mal bewies sie in diesem Jahr schon ihr Können im europäischen Vergleich. Im portugiesischen Quinta de Ria und im spanischen Frauen-Wettkampf belegte sie den zweiten Rang. Trotz ihres Alters führt die Gymnasiastin aus Düren die Rangliste des Dachverbandes der europäischen Golfverbände (EGA) an.
Die steile Golfkarriere der Schülerin begann vor sechs Jahren beim GC Düren. »Wir wohnen ganz in der Nähe des Golfplatzes, da haben mich meine Eltern mal mitgenommen. Seit dem bin ich dabei«, sagt Rössler, die für den Düsseldorfer Golf Club spielt. »Stammtisch«-Kommentaren über ihren Sport erteilt Nicola Rössler eine Abfuhr: »Golf ist sehr anspruchsvoll und erfordert komplexe Bewegungsabläufe. Auch lernt man dabei ein Leben lang dazu.« Neben dem Training auf dem Golfplatz komplettieren Laufeinheiten, Rückenübungen und Krafttraining für Arme und Handgelenke das Programm der jungen Athletin. Am Wochenende stehen die Turniere an.
Auch wenn Nicola Rössler besonders im Sommer viel Lernstoff nachholen muss, kommt ihr sportliches Engagement mit der Schule bisher nicht in Konflikt: »Zum Glück fällt mir das Lernen leicht.« Auch der Freundeskreis bleibt nicht auf der Strecke. »Ich tue alles, was man in meinem Alter macht, nur in kleinerem Rahmen«, sagt die Zehntklässlerin.
Das Abitur hat aber Vorrang. Danach hofft sie auf ein Sportstipendium an einer US-Hochschule. »Das wäre ein hervorragender Start für eine Profikarriere. Natürlich würden wir sie aber lieber hier behalten und in Deutschland fördern«, sagt Neumann.

Artikel vom 05.04.2007