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Vom Mythos einer
historischen Schlacht

»300«: Blutiger Kampf der Spartaner


Sie gilt als eine der spektakulärsten und berühmtesten Schlachten der Geschichte. Als vor Tausenden von Jahren ein riesiges Heer persischer Krieger auf das antike Griechenland zurollte, stellten sich ihm lediglich 300 unerschrockene Spartaner entgegen. Eigentlich war es ein aussichtsloses Unterfangen, doch sie hatten einen tollkühnen Plan: Die Spartaner fingen die Eindringlinge an einem schmalen Gebirgspass in den Thermopylen ab und töteten so Tausende von ihnen. Basierend auf einem gleichnamigen Comic von Frank Miller (»Sin City«) hat US-Regisseur Zack Snyder (»Dawn of the Dead«) daraus nun den Abenteuer-Action-Film »300« in durchweg überstilisierten Bildern gedreht.
Es ist eine klassische Heldengeschichte, die als »Der König von Sparta« vor mehr als vierzig Jahren schon einmal verfilmt wurde: Als Leonidas (Gerard Butler), König des griechischen Stadtstaates Sparta, im Jahr 430 vor Christus erfährt, dass der persische Herrscher Xerxes (Rodrigo Santoro) mit einem Heer aus bereits eroberten Völkern auf Sparta zumarschiert, entscheidet er sich für den Kampf. Doch da ihm der spartanische Rat den Einsatz der Soldaten untersagt, zieht er nur mit seiner Leibgarde - bestehend aus 300 der besten Kämpfer - in den Krieg.
Diese dramatische Ausgangssituation nutzt Snyder allerdings nicht, um sich mit dem Leid und Leben der Männer und ihrer zurückgebliebenen Familien auseinander zu setzen. Seine Comic-Verfilmung interessiert sich nicht für Realismus oder Parallelen zu aktuellen Kriegsschauplätzen, sondern nur für den Mythos der historischen Schlacht. So inszeniert Snyder in einem übersteigerten Helden-Epos eine artifizielle Männerwelt, in der Härte und brutalste Gewalt dominieren und frenetisch gefeiert werden.

Artikel vom 05.04.2007