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Knut tut gut: Millionen
für Berlin und den Zoo

Eisbärbaby begeistert auch die Marketing-Fachleute

Berlin (dpa). Eisbärbaby Knut ist nicht zu bremsen: In seiner Blitzkarriere lockt das Knuddeltier mit seinen Kurzauftritten im Bärengehege täglich bis zu 15 000 Menschen aus aller Welt in den Berliner Zoo.
Unbeschwert spielt Knut zur Freude der Besucher im Berliner Zoo. Foto: dpa

Als Werbeträger für den Tierpark und die Stadt scheffelt das Bärenbaby Millionen Euro. Den Deutschen schenkt es Wohlbefinden und Sabine Christiansen und ihren Gästen gestern Abend ein brennendes Thema: »Aufschwung, Sonne, Knut - geht's uns wirklich wieder gut?«
Inzwischen ist das knapp vier Monate junge Tier auch zum Einnahme-Millionär geworden. Denn im März 2007 hat sich die sonst übliche Besucherzahl des Zoos auf gut 200 000 Gäste verdoppelt. Mit dem Andrang von diesem Wochenende stieg die Zahl der Knut-Fans in nur zehn Tagen auf 125 000 Menschen, die weit über eine Million Euro in die Zoo-Kassen brachten. Jährlich hat der Berliner Zoo etwa 2,3 Millionen Besucher.
Marketingexperten schätzen den Wert von Knut für Werbung und Verkaufsförderung auf mehr als zehn Millionen Euro. Schon in der vergangenen Woche hatten Unternehmen wie Haribo und Ebay den hohen wirtschaftlichen Wert des Eisbärbabys bestätigt. Ob neue Gummibärchen oder schon mehr als 150 neue Knut-Artikel bei Internetauktionen, ob T-Shirts, Tassen oder Songs und Sticker: Die Knut-Welle rollt.
Immer mehr Knut-Enthusiasten wollen das weiße Baby »live« im Berliner Zoo sehen und immer mehr Tiergärten wollen Knut, wenn er erwachsen ist, in ihre eigene Anlage zur Nachwuchsförderung übernehmen. Manche Medien spekulieren wild über die Zukunft des Bärenbabys, was viele im Zoo-Management verärgert.
Schon bis vergangene Woche »hatten wir mehr als ein Dutzend Anfragen von Zoos aus Deutschland und Europa wegen Knut«, sagt Tierarzt André Schüle. Tendenz steigend. Über die Zukunft des Eisbären will der Berliner Zoo im Herbst oder Ende dieses Jahres entscheiden.
Knut begeistert auch durch seine - von einem Zaun getrennte - Begegnung mit drei kanadischen Wölfen. Nur wenige Meter ist das weiße Quartett auseinander. Unbeeindruckt von seinen neuen Nachbarn plantscht der kleine Bär im Wasser weiter. Zwei Stunden zeigt er sich täglich den Fans, eine vormittags, eine nachmittags. Kinder schreien vor Glück, tragen selbst erdachte Knut-Gedichte vor. Wahre Knut-Fans zeigen sich im Einheits-Look. Auf vielen T-Shirts steht: »Mir geht's Knut«. Nun rollt die österliche Knutwelle auf die Hauptstadt zu. Mit Bussonderfahrten, im Flugzeug, in der Bahn und im Auto wollen an den Osterfeiertagen zehntausende Ausflugsgäste nach Berlin kommen.

Artikel vom 02.04.2007