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Ohne Schwung in die Pause

»DSDS« und »Wetten, dass« zur gleichen Zeit führen zu geringeren Quoten

Von Wolfgang Schäffer
Freiburg (WB). Da konnte sich Thomas Gottschalk im ZDF ebenso mühen wie die angehenden Superstars bei RTL. Klarer Punktsieger - und das nicht nur in Sachen Einschaltquote - war am Samstagabend Boxer Henry Maske.

Mit 15,99 Millionen Zuschauern (Marktanteil 63,1 Prozent) war der Kampf zwischen Maske und Virgil Hill der absolute Quotenrenner des Tages. Gottschalk musste sich mit 10,51 Millionen (33,4 Prozent) und »Deutschland sucht den Superstar« (DSDS) mit 4,54 Millionen (14,4 Prozent) bescheiden. Beide Sendungen lockten damit weniger Interessierte an die Bildschirme als gewohnt - bei »Wetten, dass« sind es sonst zwischen zwölf und 14, bei DSDS knapp sechs Millionen. Hier schied übrigens die 26-jährige Francisca Urio raus, obwohl sich die Jury begeistert zeigte. Das Zuschauer-Votum indessen sah das anders.
Der Maske-Kampf machte Gottschalk aber auch ansonsten zu schaffen. Schon bei der Anmoderation der Sendung aus Freiburg versprach er, rechtzeitig vor dem ersten Gong fertig zu werden. Und als ihm am Ende dann doch die Zeit wegzulaufen drohte, wurde es teilweise richtig hektisch in der letzten Folge vor der Sommerpause von »Wetten, dass«. Zu spüren bekam das vor allem der Wein schnüffelnde Wettkandidat aus Österreich, den Gottschalk mächtig zur Eile drängte, ihm sogar Fehler durchgehen ließ und der schließlich fast von der Bühne gedrängt wurde.
Auf der verabschiedete sich der 56-Jährige später als Frau verkleidet tanzend an der Seite des Fußball-Bundestrainers Joachim Löw. Gottschalk löste damit eine verlorene Wette aus der letzten Sendung ein. Die Kritik an der wurmte den Entertainer wohl noch immer. Mehrfach spielte er mit Sprüchen darauf an. Zwar war die Show aus Freiburg deutlich besser, an wirklichen Höhepunkten mangelte es aber erneut. Nette Plaudereien boten auf der Couch Handball-Bundestrainer Heiner Brand, Komiker Rowan Atkinson (Mr. Bean), Schauspieler Christoph Maria Herbst (»Stromberg«) und seine Kollegin Natalia Wörner. Eher fad dagegen die Runde mit den drei lustlos wirkenden Hollywood-Gästen John Travolta, Ray Liotta und Tim Allen, die für ihren Motorrad-Film eher müde Werbung machten.
Deutlich mehr Schwung in die Show brachten die musikalischen Gästen Mel C., der nimmermüde Joe Cocker, John Legend, Silbermond und De Höhner.
Bei den Wetten sorgte vor allem der spätere Wettkönig Udo Heidenreich aus Coburg für Spannung. Der 45 Jahre alte Maschinenschlosser überquerte mit einem Unimog auf zwei Drahtseilen einen Hafenkanal in Bremen. Bei der Kinderwette indessen trat Thomas Gottschalk gleich mehrfach ins Fettnäpfchen. Er verwechselte Namen oder sprach sie falsch aus - selbst den der bekannten deutschen Springreiterin Meredith Michaels-Beerbaum - und musste sich von den Kindern korrigieren lassen.

Artikel vom 02.04.2007