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Gewerkschafter kritisieren SPD

Besinnung auf Grundwerte gefordert

München (ddp). Führende Gewerkschafter setzen trotz scharfer Kritik an der Berliner Reformpolitik auf Gespräche mit der SPD.Konrad Freiberg: Verhältnis zur SPD schwierig.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, forderte allerdings von der SPD eine Besinnung auf ihre »Grundwerte«. Der Chef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Ulrich Thöne, nannte die Rente mit 67 einen »dramatischen Fehler«.
Freiberg kritisierte, die SPD habe sich von den Arbeitnehmern entfernt. Dies zeigten »die Wahlverluste, die erheblichen Parteiaustritte und die Neugründung der Linkspartei«. Der GdP-Vorsitzende betonte: »Es dürfte in den letzten Jahrzehnten kaum eine Zeit gegeben haben, in der das Verhältnis zwischen SPD und Gewerkschaften so schwierig war wie heute.« Die Gemeinsamkeiten hätten deutlich abgenommen.
Auch Thöne sagte: »Bei aller geschichtlichen Zusammengehörigkeit von SPD und Gewerkschaften sind wir an einem Punkt angekommen, an dem wir in wichtigen Fragen unterschiedliche Ansichten haben.« Der Streit über die Rente mit 67 und die Gesundheitsreform bedeute aber kein Ende der Gesprächsbereitschaft.
Zurückhaltend äußerte sich der GEW-Chef zur Frage einer möglichen Zusammenarbeit der Gewerkschaften mit der Linkspartei. Ihm sei zwar jede Stimme willkommen, die »für unsere Interessen eintritt«. Gewerkschaften seien aber parteipolitisch unabhängig.
Freiberg betonte: »Verbündete in der Kritik an der Koalitionspolitik zu finden, wärmt zwar das Herz, löst aber noch kein Problem.« Er wandte sich zugleich gegen die Ausladung von SPD-Hauptrednern von Mai-Kundgebungen des DGB in Bayern: »Ich halte das für einen Fehler. Als Gastgeber überlege ich mir vorher, wen ich einlade.«
Außerdem sollte man keiner politischen Auseinandersetzung aus dem Weg gehen. Der GdP-Vorsitzende fügte hinzu: »Die Veranstaltungen um den 1. Mai sind gerade dazu prädestiniert, Politiker wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen, indem sie mit den Opfern ihrer Ideen konfrontiert werden.«

Artikel vom 02.04.2007