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Zu Fuß und ohne Geld ans Meer

15 Nordic-Walker laufen beim »7 Tage-7 Euro-Lauf« für einen guten Zweck

Bielefeld (WB/ks). Klaus Brockerhoff und Ruth Deans stehen vor einer großen Reise: Gemeinsam mit 13 anderen Nordic-Walkern machen sie sich vom 30. Juni bis zum 7. Juli zu Fuß auf den Weg von Celle nach Wismar. Mit lediglich sieben Euro in der Tasche wollen sie die Ostsee erreichen und mit dem Erlös des Sponsorenlaufs ein Hilfsprojekt in Äthiopien unterstützen.

»Das wird ein richtiges Abenteuer, bei dem wir an unsere Grenzen gehen«, erklärt Ruth Deans. Sie ist begeisterte Nordic-Walkerin und Organisatorin des »7 Tage-7 Euro-Laufs«.
Bereits 2005, beim allerersten Sponsorenlauf, lief sie 236 Kilometer von Osnabrück nach Gretsiel an der Nordsee mit und hat nur gute Erinnerungen an das außergewöhnliche Ereignis. »Man erlebt Deutschland zu Fuß ganz anders als mit dem Auto«, findet die 58-Jährige.
Vor allem die große Gastfreundschaft der Deutschen hat die damals 19 Teilnehmer des einwöchigen Laufs fasziniert. Denn ohne Handy, mit wenig Proviant und nicht mehr als sieben Euro pro Läufer im Gepäck waren sie auf Hilfe angewiesen. »Wir mussten schon mal bei fremden Leuten an der Haustür klingeln und um ein Glas Wasser bitten«, berichtet Klaus Brockerhoff, Mitorganisator der Aktion. »Die Leute waren sehr herzlich und haben uns toll unterstützt«, berichtet der 66-Jährige. Gegen spontane Dienstleistungen wie zum Beispiel Fenster putzen bekamen die sportlichen Bielefelder in den verschiedensten Ortschaften oft einen kostenlosen Platz zum Schlafen und eine warme Mahlzeit.
In diesem Jahr nehmen 13 Frauen und zwei Männer am »7 Tage-7 Euro-Lauf« teil. Rund 240 Kilometer wollen sie gemeinsam zu Fuß in einer Woche zurücklegen, übernachten werden sie unter anderem in Klöstern, Jugendherbergen und auf dem Heuboden eines Bauernhofes - alles kostenlos, versteht sich. Auf Wanderwegen quer durch Deutschland werden sie täglich 30 bis 40 Kilometer laufen.
Zur Orientierung und als willkommenes Training laufen die im Durschnitt 50-jährigen Teilnehmer des Laufs zur Zeit einzelne Teilabschnitte der Strecke ab und machen sich mit den meist nicht asphaltierten Feld- und Waldwegen rund um Medingen, Unterlüß, Schwerin und Hagenow vertraut.
»Der Lauf ist sehr anstrengend, aber jeder Kilometer ist für den guten Zweck«, erklärt Ruth Deans. Denn die 15 Teilnehmer werden von Familienmitgliedern, Freunden, Nachbarn und Bekannten gesponsert und erhalten für jeden gelaufenen Kilometer Geld. Wieviel dabei für jeden Kilometer gespendet wird, ist unterschiedlich und liegt ganz bei den Sponsoren. Ruth Deans stellt klar: »Auch Centbeträge helfen uns!«
Der Erlös kommt dem Projekt »Wasser für Lalibela« zugute, ein Hilfsprojekt der internationalen Kinderhilfsorganisation »Plan«, das zum Preis von jeweils 150 Euro Häuser in Äthiopien mit Wasseranschlüssen versorgt. Das Element Wasser ist ein zentraler Punkt des gesamten Projekts, deshalb auch das Motto »Mit Wasser, für Wasser, zum Wasser«. Klaus Brockerhoff erklärt: »Um die Wasseranschlüsse zu bauen, laufen wir zum Meer - das ist ein symbolischer Akt.« Selbstgestecktes Ziel der Teilnehmer ist es, pro Nordic-Walker so viel Geld einzunehmen, dass ein afrikanisches Haus mit Wasser versorgt werden kann.
Um dieses Ziel zu erreichen, hoffen Ruth Deans und Klaus Brockerhoff noch auf weitere Sponsoren und nehmen auch Angebote von kostenlosen Übernachtungsmöglichkeiten zwischen Hagenow und Bleckhede gerne entgegen. Kontakt unter
www.7tage7euro2007.de

Artikel vom 04.04.2007