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Autorin taucht in die
Welt ihres Buches ein

Cornelia Funkes Bestseller »Tintenherz« wird verfilmt

Von Karin Zintz
Balestrino (dpa). Üble Typen in Uniformen patrouillieren durch die Gassen eines Dorfes. Es ist ein grauer Tag in Ligurien. Der Wind bläst kalt vom Meer. Dennoch strahlt Cornelia Funke über das ganze Gesicht.

Die Bestsellerautorin besucht den Drehort der Verfilmung ihres Buches »Tintenherz« in Italien und ist selig. »Es fühlt sich an wie ein Schritt direkt rein in mein Buch«, sagt sie und schaut beglückt zu einem uralten Fiat, der neben einem Feigenbäumchen verrostet. »Als ich hier in das Dorf kam, das war reine Magie. Genau so muss es aussehen.« Etwa 60 Millionen Dollar lässt sich die amerikanische Produktionsfirma New Line Cinema, die auch schon Peter Jacksons Großwerk »Der Herr der Ringe« herausgebracht hat, den ersten Teil der »Tintenherz«-Trilogie kosten. Teil zwei »Tintenblut« und der Abschluss »Tintentod«, der in diesem Herbst als Buch herauskommt, sollen auch im Kino folgen. Und anders als bei den bisherigen Verfilmungen ihrer Werke wie »Die wilden Hühner«, »Der Herr der Diebe« oder »Hände weg von Mississippi« war Cornelia Funke (48) von der ersten Stunde an bei allen wichtigen Entscheidungen mit Herzblut dabei.
Sie zog mit ihrer Familie vor knapp zwei Jahren nach Los Angeles und splittete ihre Tage auf zwischen Film und Literatur: »Vormittags habe ich am Film gearbeitet, nachmittags bin ich als Autorin wieder tief in die Tintenwelt eingetaucht.« Sie machte mit der Unterstützung ihrer beiden Kinder Ben und Anna auch weiter, als ihr Mann Rolf an Krebs erkrankte und starb. Das war Anfang März vor einem Jahr.
Cornelia Funke stürzte sich in Arbeit, getragen von Familie und Freunden und dem unglaublich positiven Echo, das sie für ihre Ideen und Projekte in Hollywood fand. Sie setzte für »Tintenherz« ihren Wunschkandidaten Brendan Fraser durch und hatte als Produzentin auch bei allen anderen Besetzungsfragen mitzureden.
Und die Besetzungsliste von »Tintenherz« kann sich sehen lassen: Neben Fraser, dem Star aus Funkes Lieblingsfilm »Gods and Monsters« und dem Kassenhit »Die Mumie«, steht der Brite Paul Bettany (»Das Sakrileg«) als tragischer Held Staubfinger vor der Kamera. Oscar-Preisträgerin Helen Mirren verleiht der resoluten Büchernärrin Elinor Attraktivität.
»Tintenherz« kommt erst am 3. April 2008 in die Kinos. Für Funke-Leser findet die ganze Geschichte schon in diesem Herbst mit »Tintentod« ihren Abschluss. Und was kommt danach? »Ich werde vielleicht erstmal mehr Film machen. Das macht mir wahnsinnig viel Spaß«, gesteht die weltweit erfolgreiche Schriftstellerin. »Auch wenn das meinen Verlag nicht gerade glücklich machen wird.«

Artikel vom 31.03.2007