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Die Venus ist nun mit großer Lichtfülle der Superstar

Der Sternenhimmel im Monat April über Ostwestfalen-Lippe - Erde trifft stets auf Sternschnuppenschwärme

Von Reinhard Wiechoczek,
Planetariumsgesellschaft Ostwestfalen-Lippe e.V.
Bielefeld (WB). Noch bis Mitte Juli spielt die innerhalb der Erdbahn um die Sonne laufende Venus die Rolle des „Abendsterns“ jeweils nach Sonnenuntergang mit der glanzvollen Helligkeit von -4.1m. Ein Faktor für die Galavorstellung ist die Albedo, das Licht-Rückstrahlvermögen, von 76%, bedingt durch die dichte Atmosphäre von hauptsächlich Kohlendioxid.

Ferner steigert sich der östliche Winkelvorsprung vor der Sonne bis Ende April auf 42 Grad, während der Planet am 7.4. aus dem Widder in den Stier wechselt und durch die geltende Mitteleuropäische Sommerzeit sogar erst nach Mitternacht untergeht. Schon am 12.4. wird das im Fernrohr 15 Bogensekunden große Venusscheibchen zu 75% beleuchtet - eine Lichtfülle, die bei nicht so guten optischen Geräten zu einer Zerlegung in die Regenbogenfarben führt.
Der Ringplanet Saturn, 0.4m hell, bremst im Löwen ab und wird am 20.4. stationär, was gleichbedeutend mit dem Ende seiner Oppositionsperiode ist. Jupiter hingegen im Verlauf fortschreitender Nacht stoppt am 6.4. im Schlangenträger, wird rückläufig und beginnt damit seine Oppositionsschleife, gewinnt an Helligkeit auf -2.5m. Interessant in dem Zusammenhang: Der Äquatordurchmesser des Jupiterscheibchens im Teleskop beträgt 44 Bogensekunden, viel größer als bei der Venus, dennoch bleibt der antike Göttervater wesentlich lichtschwächer, denn seine Albedo beträgt nur 0,51%, und er steht viel weiter entfernt.
Die Sonne überschreitet am 19.4. um 8.00 Uhr aus den Fischen die Grenze zum Widder und steigert während des Monats ihren nördlichen Äquatorabstand (Deklinationswinkel) von 4,3 Grad auf 14,5 Grad.
Mit vollem Licht eröffnet der Mond am 2.4. um 18.15 Uhr in der Jungfrau seinen Gestaltenwechsel. Das Letzte Viertel gastiert am 10.4. (20.04 Uhr) im Schützen, Neumond ist am 17.4. um 13.36 Uhr in den Fischen, während das Erste Viertel am 24.4. (8.36 Uhr) im Krebs erscheint.
Die Milchstraße verblasst zunehmend in den heller werdenden Nächten, schlägt einen sanften Bogen vom hellen Sirius am Südwesthorizont, aufsteigend zu den Zwillingen im Westen, hin zum Fuhrmann und weiter zur Cassiopeia im tiefen Nordwesten, über Cepheus bis zum zirkumpolaren Deneb, dem Hauptstern des Schwans am Nordhorizont. Allmählich löst sich Wega, Hauptstern der Leier, vom Nordosthorizont, lenkt den Blick zum Kopf des Sternbilds Drache, das sich um den Kleinen Wagen mit Polaris, dem Polarstern, als Deichselspitze schlängelt. Unaufhaltsam ergreift der Große Wagen Besitz von der Zenitregion.
Während Herkules bereits komplett die Himmelsbühne betritt, Bootes und die kleine charakteristische Nördliche Krone den östlichen Frühlingshimmel signieren, findet im Westen endgültig die Verabschiedung des Winters statt, Orion, Stier und Widder tauchen ab.
Und stets trifft die Erde auf Sternschnuppenschwärme, Anfang April auf die Virginiden, vom 12. bis 24.4. auf die bis zu 50 km pro Sekunde schnellen Lyriden, um den 17.4. auch auf die Sigma-Leoniden, von denen allerdings aus letzter Zeit Beobachtungen fehlen.

Artikel vom 31.03.2007