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Boll bleibt auf Titelkurs

Tischtennis-EM: Doppel-Medaille mit Süß bereits sicher

Belgrad (dpa). Ausnahmekönner Timo Boll bleibt vor den beiden Schlusstagen der Europameisterschaft in Belgrad zweifacher Hoffnungsträger des Deutschen Tischtennis-Bundes.
Der Top-Favorit aus Gönnern qualifizierte sich am Freitag im Einzel für das Viertelfinale gegen den Slowenen Bojan Tokic und hat im Doppel mit Christian Süß (Düsseldorf) Bronze bereits sicher. »Wir wollen die Farbe der Medaille aber noch verändern«, sagte Boll. Dimitri Owtscharow aus Tündern steht sogar schon kampflos im Halbfinale. Der 18 Jahre alte EM-Debütant und Team-Europameister profitierte am Freitag von der Absage seines Halbfinal-Gegners Kalinikos Kreanga aus Griechenland.
Die WM-Zweiten Boll/Süß sorgten durch einen unerwartet deutlichen 4:0-Erfolg gegen die lautstark unterstützten Serben Aleksandar Karakasevic/Slobodan Grujic für den versöhnlichen Abschluss eines durchwachsenen DTTB-Tages. »Das war ein ganz wichtiger Sieg in einem Spiel, bei dem die Chancen vorher 50:50 waren«, freute sich Herren-Bundestrainer Richard Prause.
Er musste im Einzel das vorzeitige EM-Aus von Jörg Roßkopf (Gönnern), Bastian Steger (Frickenhausen) und Christian Süß trotz teilweise guter Leistungen registrieren. Die DTTB-Damen blieben im Einzel zum vierten Mal nacheinander ohne EM-Edelmetall. Nicole Struse (Kroppach) scheiterte als letzte Spielerin im Viertelfinale.
Obwohl gerade Zeit zum Mittagessen blieb - ein Antrag mehrerer Coaches auf Entzerrung des engen Zeitplans wurde abgelehnt - war der Weltranglisten-Vierte Boll beim 4:1 gegen Ex-Weltmeister Jörgen Persson noch hungrig. »Ich dachte eigentlich, ich hätte Persson schon bei der WM 2005 in Shanghai in Rente geschickt. Es war sehr angenehm, gegen ihn zu spielen«, kommentierte der 26-jährige Linkshänder das Duell gegen das 40 Jahre alte Tischtennis-Denkmal aus Schweden.
Auch der auf der Erfolgswelle schwimmende »Shooting-Star« Dimitri Owtscharow sprühte vor guter Laune. »Ich bin locker, es läuft hier einfach gut«, sagte der 18-Jährige nach seinen Siegen gegen Robert Svensson (Schweden/4:3) und Robert Gardos (Österreich/4:0). Überspringt er auch die Hürde Kalinikos Kreanga (Griechenland), winkt im Halbfinale ein Duell gegen Boll. Dann wäre ein Deutscher Finale.
»Da war viel Schnitt in den Bällen. Am Ende fehlte mir die Kraft, um die technischen Mängel auszugleichen«, sagte die enttäuschte Rekordmeisterin Struse nach dem 2:4 gegen Abwehrkünstlerin Irina Kotikhina (Russland). Das grelle Licht am Tisch behinderte sie zusätzlich. Elke Wosik (Busenbach) und Wu Jiaduo (Kroppach) mussten trotz Siegchancen ebenso im Achtelfinale passen wie Titelverteidigerin Liu Jia (Österreich).

Artikel vom 31.03.2007