31.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Lehrling Horst Dieckmann
trug eine blaue Schürze

Vor 50 Jahren in der Tischlerei Althoff begonnen


Babenhausen (-er). Ein halbes Jahrhundert ist Horst Dieckmann (64) im Beruf und ebenso lange gehört er zur Belegschaft der Tischlerei, die heute unter dem Namen Ulrich Althoff firmiert.
Sie kennen sich aus Kindertagen, wurden zusammen konfirmiert und sind per »Du«: Der Inhaber des Handwerksbetriebs und sein Geselle. »Was Horst Dieckmann anpackt, das sitzt auch«, beschreibt Ulrich Althoff die Qualität seines ältesten Mitarbeiters. Er sei eben Tischler durch und durch, kompetent und besonnen.
Als Horst Dieckmann nach der Konfirmation mit 14 Jahren in die Lehre kam - am 1. April 1957 - trugen die Mitarbeiter die typischen blauen Schürzen des Handwerks. Der Lehrlingslohn betrug 35 Mark. Für viele Arbeitsschritte war neben Geschick auch Kraft notwendig. Seitdem hat sich viel verändert, vor allem in der Werkstatt. Der Hobel liegt Dieckmann nach wie vor gut in der Hand - gelernt ist gelernt. Aber ohne die Maschinen geht es kaum noch. Manchem Auszubildenden hat er im Laufe der Jahre beide Seiten des Berufs näher gebracht.
Sein Gesellenstück war damals eine Anrichte, die immer noch ihren festen Platz in seiner Wohnung hat. Möbel, Türen, Fenster - im Laufe der Jahrzehnte hat der Jubilar fast alles gefertigt. Wenn er heute zu langjährigen Kunden kommt, erkennt er häufig von ihm eingebaute Werkstücke wieder.
In den vergangenen Jahren wurde er im 15-köpfigen Althoff-Team zum Spezialisten für Treppen, baut individuelle Konstruktionen auch auf kleinem Raum. Mit seinem Kollegen und Teampartner Andreas Brockmann ist Dieckmann übrigens verwandt - sie sind Cousins.
Und wie das Leben so spielt: seine Frau Ute hat Horst Dieckmann am Arbeitsplatz kennengelernt. Sie war der erste weibliche Tischlerlehrgang in der Firma. Für sie und die beiden Kinder wird der 64-jährige im nächsten Jahr mehr Zeit haben. Wenn er im Mai 2008 das 65. Lebensjahr vollendet hat, scheidet er aus dem Berufsleben aus.
Nach 51 Jahren in einem Beruf, den er gern ausübt und der den jungen Konfirmanden Horst Dieckmann aus Dornberg seinerzeit viel besser gefiel als der Alltag in den metallverarbeitenden Betrieben in Bielefeld. Dort hatte er sich einmal umgesehen.

Artikel vom 31.03.2007