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»Das ist ein Werk Gottes«

Nonne berichtet über Heilung nach Gebeten zu Papst Johannes Paul II.

Aix-en-Provence (dpa). Das Geheimnis um das Wunder von Papst Johannes Paul II. könnte gelüftet sein. »Ich war krank, jetzt bin ich wieder gesund«, sagte die 46-jährige Nonne Marie Simon-Pierre am Freitag in einer Pressekonferenz in der südfranzösischen Stadt Aix-en-Provence. Die 46-jährige Nonne Marie Simon-Pierre.
Sichtlich bewegt sprach die Ordensschwester unter ihrem kurzen weißen Schleier über ihre Heilung von der Parkinson-Krankheit vor ungezählten Kameras der Pressefotografen. »Das ist das Werk Gottes, das durch die Fürsprache von Johannes Paul II. erfolgt ist«, erklärte sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. »Das ist etwas sehr starkes. Es ist schwer, darüber zu reden und es mit Worten zu beschreiben«, sagte die Schwester der Kongregation der Kleinen Schwester, die in katholischen Geburts-Kliniken tätig ist.
Ob ihre Heilung nun ein Wunder ist oder nicht, darüber soll jedoch die Kirche entscheiden. Am kommenden Montag, dem zweiten Todestag Karol Wojtylas, sollen die Dokumente mit der Heilungsgeschichte der Nonne dem Vatikan zur Prüfung übergeben werden. Wenn es sich um ein Wunder handelt, dann ist eine große Hürde für die angestrebte Seligsprechung und Heiligsprechung Johannes Pauls II. genommen - auch wenn dieser Prozess noch Jahre dauern kann, wie frühere Kirchenverfahren gezeigt haben.


Durch die Parkinson-Krankheit, die vor allem ihre linke Seite befallen hatte, fühlte sich die Linkshänderin dem Papst nahe, der an der gleichen Krankheit litt. Sein Mut und seine Kraft, so sagt sie, hätten sie bestärkt, »zu kämpfen und zu lieben«.
Als nach dem Tod Johannes Paul II. am 2. April 2005 ihr Gesundheitszustand immer schlechter wurde, beteten alle Schwestern ihrer Kongregation in Frankreich und Afrika zu dem Verstorbenen. »Ich fühlte in den Tagen danach eine große Leere, gleichzeitig spürte ich aber auch, dass er immer gegenwärtig sein wird.« Und dann, als ihre Vorgesetzte am 2. Juni um 17 Uhr ihr riet, den Namen »Johannes Paul II.« auf einen Zettel zu schreiben, ging alles sehr schnell. Nur knapp fünf Stunden später spürte sie den Drang, nach einem Kugelschreiber zu greifen und zu schreiben. Und das, was sie schrieb, war zu ihrer Überraschung sehr lesbar. Irritiert legte sie sich wieder bis vier Uhr hin. »Als ich aufstand, war ich nicht mehr dieselbe. Ich hatte keine Schmerzen mehr und mein Körper war nicht mehr steif.«

Artikel vom 31.03.2007