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Ukraine

Ende der Ära Juschtschenko


Die Auflösung des Parlaments ist nichts weiter als der verzweifelte Versuch Viktor Juschtschenkos, des Helden der orangenen Revolution, dessen Ruhm längst verblasst ist, seine schwindende Machtbasis zu festigen. Viel Erfolg dürfte dem Präsidenten im Machtkampf mit Ministerpräsident Viktor Janukowitsch jedoch kaum beschieden sein. Nicht nur Abgeordnete aus seinen Reihen haben die Seiten gewechselt, auch viele Menschen, die für die orangene Revolution unermüdlich demonstrierten, haben sich enttäuscht von ihm abgewendet. Juschtschenko kann also auch nicht darauf hoffen, dass Neuwahlen die Kräfteverhältnisse zu seinen Gunsten ändern werden.
Juschtschenko mag Janukowitsch noch so oft vorwerfen, dass er Politik mit Unterstützung Russlands und im Sinne moskaufreundlicher Unternehmen mache, solange Politiker aus seinem Lager zu Janukowitsch überlaufen, weil hier Pfründe zu verteilen sind, werden sich die Menschen weiter von der orangenen Gruppierung abwenden.
Zu gut ist den Menschen zudem in Erinnerung, dass seine frühere Weggefährtin und spätere Rivalin Julia Timoschenko das orangene Lager geschwächt und sich gegen Juschtschenko gestellt hat. So steht die Ära Viktor Juschtschenko wohl vor dem Ende. Er war als Kämpfer für Demokratie, gegen Korruption und Vetternwirtschaft im Lande angetreten. Erreicht hat er nur wenig. Friedhelm Peiter

Artikel vom 06.04.2007