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Menschen in
unserer Stadt
Rudolf Logiewa
Rentner

»Ein bisschen singen muss man schon können, um im Chor mitzumachen«, sagt Rudolf Logiewa. Er kennt sich aus. Schließlich war der Mann, der heute seinen 80. Geburtstag feiert, 18 Jahre lang Vorsitzender des Männerchors »Eintracht« Hillegossen. 59 Jahre singt er schon im Chor, 50 Jahre arbeitete er im Vorstand, organisierte Karnevals- und andere Feste. Noch heute gestaltet er vor allem auch die Einladungskarten nicht nur für den jährlichen Vatertagsausflug ideenreich und witzig.
»Leider fehlt der Nachwuchs«, bedauert der 1. Tenor. Eigentlich wollte er nach einer Herzoperation schon vor sechs Jahren kürzer treten, ließ sich dann aber doch noch einmal dazu überreden, den Vorsitz zu übernehmen. Seit Januar ist Armin Sachse sein Nachfolger und Logiewa Ehrenvorsitzender. »Ich muss jetzt keinen Mitgliedsbeitrag mehr bezahlen und darf alle Veranstaltungen kostenlos besuchen«, freut sich der gebürtige Oberschlesier.
In Vosswalde (Kreis Groß-Strelitz) stand seine Wiege. Wie der Vater absolvierte Rudolf Logiewa seine Ausbildung bei der Post. Noch 1944, kurz vor Kriegsende, wurde er zur Wehrmacht eingezogen, sollte als Panzerjäger Bayern verteidigen. Am Ende geriet er in US-Gefangenschaft und wurde Erntehelfer. Vater, Mutter und die älteste Schwester kamen als Vertriebene des Zweiten Weltkriegs nach Bielefeld. Und es begann für alle eine neue Zeit.
In der Auskunft an der Herforder Straße traf Rudolf Logiewa, damals Postassistent in der Auskunft, seine spätere Ehefrau Annemarie, geboreneÊ Brauner. Die gebürtige Breslauerin ist im vergangenen Jahr verstorben. Sie wurde 79 Jahre alt. Die gemeinsame Tochter Annette (49) wohnt in der Nähe ihres Vaters, besucht ihn in seinem Eigenheim an der Kolmarer Straße, so oft sie kann.
Langeweile kennt Rudolf Logiewa nicht. Der Garten hält den Freund des Volksliedes auf Trab. »Auch der Glaube ist mir wichtig«, sagt der stellvertretende Vorsitzende der katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB). Dass seine Frau, einst Kirchmeisterin in Hillegossen, der Evangelischen Kirche angehörte, war für das Mitglied des Pfarrgemeinderates der Bonifatius-Gemeinde nie ein Problem: »Heiligabend sind wir eben zwei Mal in die Kirche gegangen.« Gerhard Hülsegge

Artikel vom 30.03.2007