Von Matthias Reichstein Paderborn (WB). Nach zwei Siegen in Folge hat der Karlsruher SC den Aufwärtstrend des SC Paderborn 07 gestoppt. Allerdings nur mit viel Glück setzte sich der Zweitliga-Spitzenreiter am Freitagabend vor 6667 Zuschauern im Hermann-Löns-Stadion mit 2:1 (1:0) durch. Die Gastgeber waren vor dem Duell mit dem Aufstiegskandidaten zu Umstellungen gezwungen. Dusko Djurisic hatte am Donnerstag im Abschlusstraining ein Stechen im Rücken verspürt und musste passen. Für den Serben rückte Andrew Sinkala in die Innenverteidigung. Dem KSC fehlte derweil der verletzte Bradley Carnell. Zudem verzichtete Coach Ede Becker auf seinen zweitbesten Torschützen, Edmond Kapplani (14 Tore), der unter der Woche beim Länderspieleinsatz für Albanien viel Kraft gelassen hatte. Aber auch ohne den Nationalspieler stellten die Badener schnell unter Beweis, dass sie den Titel »beste Auswärtsmannschaft der zweiten Liga« nicht ganz grundlos tragen. Nach einem Fehlpass von Roel Brouwers zwang Sebastian Freis SCP-Schlussmann Tom Starke bereits in der dritten Minute zu einer ersten Parade. Anscheinend waren Beckers Ausführungen beim Videostudium auf offene Ohren getroffen. Der KSC-Coach hatte den Seinen noch einmal die 0:2-Niederlage in Paderborn aus dem Vorjahr vor Augen geführt und warnende Worte hinzugefügt: »Wenn wir dort wieder ohne körperlichen Einsatz spielen, wiederholt sich das Ganze.« Danach sah es beim Wiedersehen im Hermann-Löns-Stadion zunächst nicht aus. Im Gegenteil: Nach glänzendem Zuspiel von Giovanni Federico düpierte Michael Mutzel sowohl David Fall als auch Andrew Sinkala und traf zur Führung (23.). Die erste echte SCP-Chance ließ bis zur 29. Minute auf sich warten. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß war Erwin Koens für René Müller gedachte Hereingabe allerdings nicht präzise genug. Wie dieser Pass hatte sich auch die Anreise von Christian Ziege nicht gelohnt. Der neue Gladbacher Sportdirektor musste schon in der 35. Minute mitansehen, wie Daniel Brinkmann - das Objekt der Borussen-Begierde - verletzt vom Feld humpelte (Bänderdehnung). Ziege blieb trotzdem, bekam in Hälfte zwei zwar nichts von Brinkmann, aber viel von Paderborn zu sehen. Die Gastgeber legten nun die nötige Aggressivität an den Tag und setzten den Favoriten unter Druck (8:0 Ecken). So brachte Koen das KSC-Gehäuse in der 60. Minute mit einem Freistoß erstmals ernsthaft in Gefahr, ehe es nach weiteren guten Paderborner Chancen in der Schlussphase gar richtig hektisch wurde. Zunächst nutzte Jan Männer die erste Karlsruher Gelegenheit in der zweiten Halbzeit zum 0:2 (80.), dann verkürzte Nebojsa Krupnikovic im Gegenzug per Elfmeter auf 1:2. Der eingewechselte Timo Röttger war von Keeper Markus Miller gefoult worden. Ein Punkt, als angemessener Lohn für einen guten zweiten Durchgang, blieb den Gastgebern aber versagt.
Drucken