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Kommentar
Arbeitsmarkt

Heute säen - morgen ernten


Die Mehrwertsteuererhöhung ist Schnee von gestern, die Konjunktur erblüht in üppiger Frühlingspracht. Der Aufschwung trägt Früchte auch auf dem Arbeitsmarkt. Die Ernte fällt überraschend gut aus: Die Marke von vier Millionen Arbeitslosen dürfte spätestens im kommenden Monat unterschritten werden.
Für ein Erntedankfest aber ist es noch zu früh. Denn dem mittlerweile stattlich herangewachsenen Konjunkturpflänzchen droht Auszehrung durch einen Mangel an Fachkräften. Das Arbeitsamt berichtet für den Raum Bielefeld/Gütersloh von einem binnen Jahresfrist nahezu verdoppelten Stellenangebot. Zugegeben: Das ist ein Ausnahmefall - noch. Der hohe Auftragsbestand der Industrie aber lässt weiteren Bedarf erwarten.
Gefragt sind vor allem Fachkräfte. Die aber finden sich nicht in unbeschränkter Zahl unter den vier Millionen Arbeitslosen. Unternehmen, die ihr Feld rechtzeitig bestellen wollen, bleiben deshalb nur zwei Möglichkeiten. Zum einen die Qualifizierung älterer Mitarbeiter. Zum zweiten die Einstellung weiterer Lehrlinge.
Ausbildung - ob für Jüngere oder Ältere - kostet Zeit, Kraft und Geld. Doch wer heute nicht sät, wird morgen keine üppige Ernte mehr einfahren können.
Andreas Kolesch

Artikel vom 30.03.2007