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Natur und Technik im Streit
Monte Cristos »Silverfall« glänzt mit einem unverwechselbaren Grafikstil
Jetzt gehen Actionrollenspieler auf Beutezug und beschreiten ihren selbst erwählten Weg der Tugend: Monte Cristos »Silverfall« entsendet PC-Spieler in die Landstriche von Nelwë, einem Schauplatz voller Magie und stolzer Völker.
Uralte Naturreligionen weichen qualmenden Industriereichen, doch nicht alle Bewohner Nelwës befürworten den Bruch mit alten Traditionen. Gewaltbereite Elementaristen überrollen das Land, bittere Kämpfe mit den etablierten Technokratien erschüttern den Frieden. Aus diesen Wirren schlagen unbekannte dunkle Kräfte Kapital, um magische Plätze einzunehmen.
Angetrieben von dem Ziel, die Hauptstadt Silverfall vom heraufbeschworenen Übel zu befreien, zieht ein ehrgeiziger Protagonist mit seinen Gefährten ins Land.
Aus vier unterschiedlichen Rassen wählen Spieler ihren Favoriten und rüsten sich mit zwei von insgesamt acht Gefährten für die alles entscheidende Schlacht. Ungebunden an Klassen-Strukturen, führen 150 Fähigkeiten und Zaubersprüche zur Erstellung einer individuellen Heldenfigur. Jede Entscheidung beeinflusst dabei die Spielumwelt und deren Aussehen. Dynamische Wettereffekte, fließende Tag- und Nachtwechsel sowie Licht- und Schattenberechnung in Echtzeit beleben die Welt mit unverkennbarer Optik. Darüber hinaus halten Shader 3.0-Support für einigermaßen moderne Grafikkarten und eine Physikengine mit Unterstützungen von Hardware-Karten das Rechner-Innenleben auf Trab.
Das Spiel macht vieles richtig, teilweise bleiben die guten Ideen aber nur gut gemeinte Ansätze. Neben der genialen und stimmungsvollen Grafik weiß das Party-System zu begeistern. Der Spieler darf die Mitstreiter ausrüsten und ihnen einfache Anweisungen geben, die von der KI dann auch recht ordentlich umgesetzt werden. Darüber hinaus hat jeder Begleiter auch noch eine kleine Geschichte. Fühlt man sich auf den ersten Blick an »Knights of the Old Republic« erinnert, reicht auf den zweiten Blick die Interaktion zwischen den Figuren, die die KOTOR-Charaktere so lebendig erscheinen lassen, nicht an das offensichtliche Vorbild heran.
Angesichts der vielen Mitstreiter und der zahlreichen Gegenstände, die man findet, vermisst man ein ausgeklügeltes Transportsystem. Tatsächlich gibt's nur wenige, nicht immer gut platzierte Teleporter. Inventar- und Gegenstandssystem sind ein Rückschritt. So fehlt eine Sortierfunktion für das Gepäck und sind die Eigenschaften vieler Gegenstände verwirrend. Weniger stört, dass geräumte Gebiete nach einem Neustart wieder mit Gegnern bevölkert werden.
Unter dem Strich ist »Silverfall« ein gelungener Diablo-Klon mit toller Grafik. Die Chance, mehr zu sein, hat das Spiel verschenkt. (tl)

Artikel vom 14.04.2007